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bella5

Posted on 11.2.2020

"Im Wald" ist der erste Roman von Nele Neuhaus, den ich gelesen habe, und der erste von mir rezipierte Teil der Reihe um das populäre Ermittlerteam aus Hessen. Ich hatte sehr große Erwartungen, da Neuhaus als die deutsche Krimiqueen gilt. Den Anfang fand ich durchaus spannend und gut gemacht. Leider zieht sich die Geschichte aber ein wenig in die Länge, und ein Spannungsfeuerwerk entzündet sich erst auf den letzten Metern. Manches war auch ziemlich konstruiert. Meines Erachtens hätte es 50% der Geschichte nicht gebraucht. Neuhaus schreibt jedoch so routiniert, dass ich überhaupt keine Verständnisschwierigkeiten hatte, obwohl ich null Vorwissen hatte. Der Fall an sich hat viel Potential, und die Grundidee ist klasse : "Mitten in der Nacht geht im Wald bei Ruppertshain ein Wohnwagen in Flammen auf. Aus den Trümmern wird eine Leiche geborgen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch bald auch wegen Mordes. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand - und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt. Es bleibt nicht bei zwei Toten. Liegt ein Fluch über dem Dorf?" Beim Ermittlerteam musste ich ein wenig an Lynley und Havers von Elizabeth George denken. Feinsinniger Aristokrat im Polizeidienst plus Normalo-Ermittlerin. Bodenstein plus sidekick oder umgekehrt. Ein wenig enttäuscht war ich von Stil und Sprache. Einfach gehalten! Und es irritierte mich, dass Neuhaus mit Verallgemeinerungen nach dem Motto "nicht umsonst gehen Leute in der Dunkelheit nicht in den Wald" arbeitet. Auch erklärt sie Dinge manchmal, die sie einen Absatz vorher eigentlich schon herausgearbeitet hat und die sich sowieso aus dem Kontext ergeben, wenn man aufmerksam liest und mitdenkt. Aber gut, andererseits kann man es auch positiv sehen, dass wirklich jeder Leser " mitgenommen" werden soll. Mit der Zeit wurden mir die Figuren doch sympathisch, aber die grösste Stärke in puncto Figuren liegt meines Erachtens darin, dass Neuhaus Kompetenzgerangel und Intrigen auf der Arbeit fein herausarbeitet, ohne je zu übertreiben. Ein großes Plus! Auch mochte ich das hessische setting, das die Autorin sehr liebevoll und farbenprächtig beschreibt. Ich muss gestehen, dass ich von der Lektüre nicht sehr gefesselt war. Es war nicht so, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Aber man muss eben Geduld haben und den Aufbau des Romans auch akzeptieren, beziehungsweise sich auf die Geschichte einlassen, die sich nach und nach entfaltet. Mit jeder Seite gibt es weitere Verwicklungen und ein Ansteigen der Spannungskurve bis zum großen Finale.... Mein Fazit: Für " Im Wald" von Nele Neuhaus vergebe ich vier von insgesamt fünf möglichen Sternen. Trotz kleiner Schwächen habe ich "Im Wald" von Nele Neuhaus gerne gelesen.

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