Melli
- Worum geht es? - Morwa, Sohn des Morda, ist es nach etlichen Jahren endlich gelungen, die Stämme des Nordens unter einem Banner zu vereinen. Bis auf einen - die Hasdingen. Entgegen der Anweisung seines Sehers setzt er den flüchtenden Hasdingen nach, unwissend welche Dunkelheit er heraufbeschwört. In seinem Heerbann folgen ihm nicht nur seine Söhne, sonder auch seine Tochter Sölva und schon bald eine geheimnisvolle Frau aus der Wüste. Unterdessen begibt sich Leyken auf die Suche nach ihrer Schwester Ildris. Sie setzt alles daran, den letzten Willen ihres verstorbenen Vaters zu erfüllen, gerät dabei aber in die Fänge eines Höflings der Kaiserstadt. Er scheint einen Plan zu verfolgen, und Leyken scheint der Schlüssel dazu zu sein. Und dann ist da noch der Waisenjunge Pol, ein kleiner Dieb der die Reichen bestiehlt und es den Armen gibt. Auch ihm kommt eine bedeutende Rolle zu, denn über allen Geschehnissen schwebt ein bedeutungsschwerer Satz. "Die vergessenen Götter zürnen!" - Der Schreibstil - Wie beschreibe ich diesen Schreibstil am besten? Ausladend, episch, gehoben, anspruchsvoll... Das trifft es schon ganz gut wie ich finde, denn vor allem ist er eines - anspruchsvoll. Das tut dem ganzen aber keinen Abbruch, denn gerade das ausschweifende und gehobene macht es zu etwas besonderem. Es verleiht der Geschichte eine unglaublich authentische Atmosphäre und sorgt dafür, das man ein gutes Bild von Schauplätzen und Protagonisten hat. Durch unterschiedliche Handlungsstränge, die jeweils von einem anderen Protagonisten erzählen (welches auch durch entsprechende Kapitelüberschriften kenntlich gemacht ist) wird hier zudem eine unglaubliche Spannung erzeugt und man möchte das Buch am liebsten gar nicht mehr weg legen! Nur noch ein Kapitel... und noch eins... und noch eins... ;) - Die Charaktere - Wir tauchen ein in eine Welt, die von unterschiedlichen Stämmen und Völkern bewohnt wird. Und genau so unterschiedlich und vielfältig sind auch die Charaktere. Morwa, der versucht stark zu sein und seine Ehre und sein Gesicht zu wahren. Seine Söhne, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Von ehrgeizig und naiv bis berechnend und kühl. Die tapfere Leyken und der junge Pol, der als Dieb seinen Unterhalt verdient, selbst nichts hat und doch alles den noch ärmeren gibt. Dazu kommen noch viele mehr, die sich alle perfekt in die Welt einfügen. Es gibt Lug und Trug, Trauer und Freude, rundum viele Gefühle und Emotionen, denen sich die Protagonisten stellen müssen. Allesamt fand ich sie rundum gelungen und es hat mir Spaß gemacht, die einzelnen Geschichten zu verfolgen. - Fazit - In meinem Fall zürnen die Götter nicht. ;) Das Buch war grandios und wirklich toll zu lesen! Es war wirklich immer spannend, niemals langweilig und durch die vermutlich absichtlich so platzierten Szenenwechsel zwischen den Protagonisten hatte man immer einen Grund, weiter zu lesen. Es gibt viel zu entdecken, viel kennen zu lernen und ich freue mich schon riesig auf Band 2 und bin wirklich froh, das ich den schon hier zu Hause parat habe. ;) Ganz klare Leseempfehlung für dieses fantastische Meisterwerk!