hoernchensbuechernest
Meine Meinung: Leider gefiel mir dieser neue Fall von Kirchhoff und Bodenstein nicht ganz so gut wie noch die vorangegangen. Zum einen liegt dies daran, dass ich gerne miträtsele wer der Mörder ist. In diesem Fall kann man dies zwar auch tun, nur tappt man einfach total im Dunkeln, da man immerzu denkt, dass der Mörder noch nicht in Erscheinung getreten sein kann, zumindest mir ging es so. Das fand ich schade und hat meine Lust am lesen ein wenig getrübt. Zwar werden wir in die Gedankengänge des Mörders mit eingebunden, doch geschieht dies bis gut zur Hälfte des Buches fast nur, wenn er einen Mord verübt oder seine Gedanken sich um die nächsten Morde drehen. Wir bekommen lange Zeit keinen Anhaltspunkt aus den Gedanken des Mörders wer sich hinter dahinter verbirgt. Dies ist auf der einen Seite natürlich Sinn der Sache, aber ich mag es nicht, wenn man so gar keinen Anhaltspunkt zum rätseln hat. Die privaten Geschichten von Kirchhoff und Bodenstein nehmen auch hier wieder ihren Lauf. Interessant war es, mehr über Pia Kirchhoffs Familie zu erfahren. Mir ging es ähnlich wie ihrem Kollegen Kai, der nicht davon ausgegangen ist, dass Pia eine Familie hat. Bisher wurde diese einfach so gut wie nie erwähnt. Spätestens seit Weihnachten wissen wir auch warum dem so ist. Pias Schwester Kim lernen wir dann sogar noch ein bisschen besser kennen. Ich kann allerdings nicht sagen, dass sie mir sonderlich sympathisch war. Sie blieb in meinen Augen reichlich distanziert. Ich bin gespannt, ob sie nun öfter in den Geschichten vorkommen wird und ich noch eine Chance bekomme, sie besser kennen und lieben zu lernen. Bodenstein muss währenddessen feststellen, dass mit Inka vielleicht doch nicht alles so wunderbar ist, wie er sich dies lange Zeit eingeredet hat. Dies wird in vielen Momenten mehr als nur angedeutet. Daher gab es auch in diesem Erzählstrang ein wenig Spannung, da ich mich fragte, ob Bodenstein nun wieder alles so laufen lassen würde oder darauf reagiert. Ein wahrer Dorn im Auge war für mich die Person "Neff". Nele Neuhaus stellt ihn als total egoistischen, besserwisserischen Profiler dar, der am Ende als totaler Idiot abgetan wird. Da frage ich mich, ob das wirklich sein muss. Ich finde es gut, wenn neue Ermittler in die Handlung eingebaut werden, dennoch sollten sie in meinen Augen auch nicht einfach irgendwelche Pausenclowns sein. Für mich war die Darstellung von Neff einfach nur total ärgerlich. Das Thema was sich hinter dem Krimi verbirgt, nämlich "Organspende" fand ich sehr interessant. Allerdings handelt es sich auch um ein schwer zu bewertendes Thema. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir über den genauen Ablauf bei der Organentnahme noch nicht allzu viel Gedanken gemacht habe, daher hat die Autorin mir hier neue Informationen gegeben und mich zum Nachdenken angeregt. Meistens taucht dieses Thema nur dann in den Medien auf, wenn bei der Vergabe von Organen gepfuscht oder bestochen wird, dies ist natürlich ein wenig schade, daher hat es mir gut gefallen, dass Frau Neuhaus das Thema aufgegriffen hat. Fazit: Ein solider Krimi, dennoch bin ich besseres von Nele Neuhaus gewohnt. Der Kriminalfall konnte mich leider nicht so recht begeistern, obwohl das Thema Organspende interessant und bei weitem kein einfaches ist. In meinen Augen ein mutiger Schritt über dieses Thema zu schreiben. Interessant sind in jedem Fall mal wieder die privaten Geschichten der Ermittler. Von mir gibt es daher glatte 4 Hörnchen.