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papierfliegerin

Posted on 10.2.2020

» 3.5 von 5 Sternen « In diesem Buch wurde ein ganz entscheidender Fehler begangen: der Wechsel der Kulisse. Schon nach den ersten Minuten ist mir klar geworden, dass sich dieser vierte Band erheblich von den anderen unterscheidet, denn die von mir so geliebte Atmosphäre, die im Magisterium stets herrschte, blieb hier komplett aus. Ebenfalls auffällig fand ich den fehlenden roten Faden. Die ganze Handlung wirkte chaotisch, ein regelrechtes Hin und Her und immer wieder gab es skurile Geschehnisse, die sich aneinander reihten und der Geschichte sehr viel Glaubwürdigkeit raubten. Meines Erachtens verlor dieser vierte Band den typischen Magisterium-Charakter komplett und auch wenn natürlich auch wieder bekannte Elemente und Charaktere auftauchten, riss mich die Geschichte längst nicht mehr so mit, wie ich es die Vorgängern taten. Atemloses Hören ohne auf die Außenwelt zu achten, gab es hier nicht mehr; ebenso wenig wie dieser innere Drang, in jeder freien Minute das Hörbuch anzuschalten. Was aber auch nicht heißen soll, dass es mir überhaupt nicht gefiel – es war anders und weniger gut, keine Frage, doch meine Neugier, was mit Call geschieht und wie dieser Band endet, lässt sich nicht leugnen. Das Ende entsprach dann auch schon wieder mehr meinem Geschmack: diese finale Szene war beeindruckend und originell und riss mich auf den letzten Metern doch nochmal mit und konnte mich in ihren Bann ziehen. Hätte dieser Entspurt früher begonnen, hätte das sicher noch einiges retten können; doch wie nicht anders zu erwarten, spielte sich der Schluss in wenigen Seiten ab und ließ mich als Leserin irgendwie ratlos zurück. Die einzige Frage, die sich mir jetzt noch stellt: weiterlesen oder nicht? Denn egal wie gut mir Magisterium bisher gefallen hat – Band 4 ist nicht mehr das, was ich mir erhofft hatte. Dafür waren die Charaktere wieder ein Aspekt, der mich mich heimisch fühlen ließ. Callum und Co. sind mir einfach im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen und die Entwicklung, die ein jeder an den Tag legt, ist nach wie vor beeindruckend und interessant zu verfolgen. Die Guten wechseln zu den Bösen, die Bösen werden Helden – es wird jedenfalls nie langweilig mit ihnen. Undurchsichtigkeit und Misstrauen gehören ebenfalls in die Tagesordnung, genau so aber Sympathie, Liebenswürdigkeit und echte Emotionen. Das Autorenduo hat hier einige sehr spannende Figuren geschaffen, die der Geschichte leben einhauchen und mich als Leser mitfiebern lassen. Gleichzeitig gibt es aber auch die weniger sympathischen, die natürlich genau diese Gefühle beim Leser aufrufen sollen – und es auch gut beherrschen. Ich war stellenweise echt wütend über die Ignoranz und das falsche Weltbild, das sie vertraten – aber ganz typisch für Jugendbücher, gab es auch hier ein „gutes“ Ende für diejenigen. Callum hat mir schon von Band 1 an immer wieder etwas sauer aufgestoßen durch sein loses Mundwerk und seine unüberlegten Aussagen – die gabs hier immer noch, allerdings in deutlich weniger großen Vielzahl, die noch zuvor. Auch er entwickelt sich also und ich konnte mich hier schon sehr gut mit ihm identifizieren und seine Gedankengänge, Handlungen und vor allem Aussagen viel besser nachvollziehen. Das wäre für mich also nun kein Grund mehr, einen Stern abzuziehen; was ich in den vorherigen Bänden noch tun musste. Schreibstil-technisch kann ich mich nur wiederholen. Wie auch schon die anderen Bände der Reihe war auch dieser vierte Band sehr stimmungsvoll geschrieben und wurde atmosphärisch rüber gebracht. Beide Autorinnen verzichen auf unnötige Beschreibungen, die das Buch in die Länge gezogen hätten; dafür sind die wichtigsten Details angenehm in den Lesefluss eingebunden. Oliver Rohrbeck mausert sich dabei immer mehr zu meinem Liebling-Sprecher. Seine Stimmfarbe ist unheimlich passend für die Geschichte und holte mich persönlich einfach komplett ab. Seine Betonungen und verschiedenen Lautstärken in Kombination mit dem Verstellen seiner Stimme erzeugt eine Atmosphäre, die mich restlos überzeugt. Ich bin mir nach wie vor sicher, dass es keinen anderen Sprecher gibt, der so perfekt zu dieser Reihe passt wie Oliver Rohrbeck. FAZIT: „Magisterium – Die silberne Maske“ von Cassandra Clare und Holly Black ist leider nicht mehr so überzeugend, wie seine Vorgänger. Die fehlende Atmosphäre im Magisterium in Kombination mit der sehr wirren Handlung und den skurilen Plots ruinierten mir einfach mein perfektes Bild der Reihe. Dennoch muss ich nochmal betonen, dass es weder langweilig noch uninteressant war – es war einfach anders. Callum und seine Freunde (und Feinde) begeisterten mich dafür dieses Mal auf ganzer Linie; ebenso wie es der Stil und vor allem der Sprecher tat. Von mir gibt’s daher lieb gemeinte 3.5 Sterne.

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