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soley

Posted on 10.2.2020

EIN BUCH VOLLER ÄNGSTE UND SCHEINBAR NEGATIVER EMOTIONEN... ... UND DOCH IST ES WAS VOLLKOMMEN ANDERES ALS MAN ERWARTET Ich hatte das Glück Linda bei einem Bookstagram Treffen kennenzulernen und ich bin unheimlich froh so einer herzlichen Person begegnet zu sein. Sie steckt einen geradezu mit ihrer fröhlichen Art an und als sie von ihrem neuen Roman Verdammt nah am Himmel erzählt hat, wurde ich hellhörig. Es klang so ganz anders als ihr Wesen und als sie dann meinte es wäre kein trauriger Roman in dem herkömmlichen Sinn, musste ich es lesen. Sie war so lieb und hat mir auch das Buch zu Verfügung gestellt. Und ich kann euch bestätigen, dass Buch ist besonders, anders und hat eine tiefe die mich direkt im Herzen berührt hat. Jedoch muss man sich auch bewusst sein, dass es sehr sensible Themen anspricht wie Suizid und Nahetoderfahrungen. Deshalb gibt es zu Anfang des Buches auch eine Triggerwarnung. Diese Rezension werde ich etwas anders gestalten als normalerweise, ich werde versuchen euch die Gefühle die ich während dem lesen hatte näher zu erklären, den es waren eine Menge Gefühle, und jedes unterschiedlicher als das andere. VERWIRRT, VERZWEIFELT, VERLOREN Das sind wohl die Gefühle, die am besten zu unseren Protagonisten Jack passen. Er war von Anfang an eine Person, die ich nicht durchschauen konnte. Nur schrittweise hat er sich geöffnet und uns an seiner Geschichte teilhaben lassen. Doch je mehr man ihn kennengelernt hat, desto mehr konnte man verstehen warum er so ist wie er nun mal ist. Er entscheidet nicht mit dem Bauch, sondern ist ein sehr rationaler Mensch und vertraut seinem Kopf. Jedoch finde ich, dass genau diese Art zu denken ihn zu einem noch emotionaleren Menschen macht. Beziehungsweise nicht emotionaleren Menschen, sondern jemanden der anfälliger für Gefühle ist. Wenn er liebt, dann liebt er, wenn er trauert, dann trauert er, weil er sich bewusst dazu entscheidet. Und dies treibt ihn in eine Verzweiflung, die zu einer Kurzschlussreaktion in seinem Kopf führt, sodass er nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Er ist verloren, obwohl er doch genau jemand zu sein scheint dem ein geordnetes System sehr wichtig ist. TRAUER Das Bedeutendste Thema im Buch ist wohl die Trauer und das in sehr verschiedenen Fassetten. Trauer kann einem Menschen überall begegnen, und meist trifft sie einen wenn man es am wenigsten erwartet. Linda geht mit diesem Thema sehr sensibel und sanft um, sodass man beim Lesen nicht in eine tiefe bedrückende Stimmung fällt. Man ist vielmehr ein Beobachter von außen und reflektiert und überlegt wie man selbst in dieser bestimmten Situation reagiert hätte. Oder, so war es in vielen Fällen bei mir, habe ich ähnliche Erfahrungen in meinem Leben vor meinem Auge gehabt und musste mir unweigerlich vorstellen, was wäre wenn. Was wäre, wenn ich so entschieden hätte? Eine bestimmte Szene im Buch hat mich sehr mitgenommen, und leider kann ich euch nicht ohne zu Spoilern darüber berichten, deshalb sage ich nur das ich ein heulendes Wrack war. Ich konnte nicht anders als mich genau in diese zwei Personen hineinzuversetzen, und es kam mir so real vor. Und nun… dann flossen nur so die Tränen. Gut nur, dass ich dieses Buch mit zwei tollen Mädels gelesen haben, bei denen ich mich ausheulen konnte. Das kann ich euch auch nur raten, stellt eine Gruppe zusammen und lest es gemeinsam. So können Diskussionen zu Themen entstehen, die euch nie zuvor eingefallen wären. HOFFNUNG Ja, tatsächlich findet man zwischen all der vorranging negativen Emotionen auch die Hoffnung. Und das nicht zu wenig wie ich finde. Rose ist wohl die Verkörperung der Hoffnung in Verdammt nah am Himmel und sie begleitet Jack in dieser Story. Sie ist anders als Jack, ein Bauch Mensch, Spontanität ist ihr zweiter Name. Sie sprüht nur so vor Energie und gibt Jack Hoffnung, aber ob die Hoffnung auch gereicht hat, müsst ihr im Buch lesen. Dieser Ausgleich zwischen Trauer und Hoffnung hat das Buch perfekt gemacht. Sind die Protagonisten nur schwarz und weiß? Nein sind sie nicht, sie sind Menschen wie du und ich. Manch einer in einer schwierigen Situation. Und auch wenn das Leben nicht mehr lebenswert erscheint, so führt Verdammt nah am Himmel einem vor Augen, dass eine bewusste Entscheidung alles verändern kann.

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