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Posted on 10.2.2020

Schwarz / weiß ist Farbe für die Cover der Thriller, fällt euch das auch auf? Der Wald von oben, stumm, friedlich, stiller Zeuge. Kurze Kapitel, verschiedene Frauen. Das ist das erste was mir auffällt in diesem Buch. Frauen, die von ihrem Leben erzählen. Früher, vor vier Jahren, da war alles anders, oder? Und manchmal ist man auch im hier und jetzt. Jeanette lebt in einer gestörten Beziehung, gestört deshalb, weil sie und ihr Mann sich nichts mehr zu sagen haben. Ihre gestohlene Zeit verlebt sie mit dem Mann aus der Werkstatt nebenan. Nur ist er dann auf einmal weg. Tot, verschwunden, abgehauen? Wer weiß das schon? Muttern, kümmert sich um Jeanette, wenn sie nicht damit beschäftigt ist sich um sich selbst zu kümmern. Kerstin ruft abends in der Telefonseelsorge an und erzählt von ihrem Verlust vor vier Jahren. Sandra ist alleinerziehend und arbeitet abends gerne für die Telefonseelsorge. Eine junge Frau überlebt ein Trauma, aber sie verarbeitet es nicht. Verschiedene Charaktere, ein Erzähler, eine Stimme über die ganze Zeit. Wo verbinden sich die Schicksale der Frauen? Ist es der Unfall aus dem Klappentext? Es dauert eine Weile bis sich alles zusammenfügt, man begleitet die Frauen, deren Schicksale sich auf eigenwillige Weise vereinen / vermischen. Kurz vor Ende gibt es einen kleinen Richtungswechsel, aber auch der reißt das Buch leider nicht herum. Es war mäßig, ich fand es nicht spannend, konnte keinen Drang heraufbeschwören wissen zu wollen, was denn nun damals vor vier Jahren wirklich passiert ist und wie das alles zusammenhängt. Einiges finde ich eigenwillig. Ich weiß wirklich nicht wie das soziale Netz in Schweden ist, aber irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass Alkoholiker und drogenabhängige Menschen dort eine Möglichkeit haben, ein Haus zu halten, theoretisch ein geregeltes Leben führen zu können, wenn sie nicht ihr ganzes Geld in Schnaps anlegen würden. Wovon leben die? Selbst hier, wo das Netz gut ist, fallen diese Menschen durchs Raster und kuscheln sich nicht abends in ihr Bettchen und schlafen mollig warm und behütet ihren Rausch aus. Ich könnte das als künstlerische Freiheit abtun, könnte ich, tu ich nicht. Es gibt noch andere Verhaltensweisen, die ich nicht nachvollziehen kann. Die Protagonisten sind eigentlich alle recht glanzlos und unauffällig. Es ist ein Mittelklassebuch, daher vergebe ich wohlwollend drei Sterne.

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