leseleidenschaft
Teil drei der "Bloodlines"-Reihe ist bisher der aus meiner Sicht schwächste Teil. Der gewohnte Nervenkitzel bleibt sehr im Hintergrund, oft hat man das Gefühl, auf der Stelle zu treten, was mehr als ungewöhnlich für Richelle Meads Bücher ist. Dennoch kein schlechtes Buch und für VA und BL Fans natürlich wie immer ein Muss. Das Cover gefällt mir diesmal richtig gut! Sehr schöne und harmonische Farben, ein wunderhübsches Model und die typische mysteriös-magische Ausstrahlung. Umwerfend! Während mir Sidney wieder deutlich besser gefallen hat, wie im vorherigen Band, treten hier die üblichen Figuren sehr in den Hintergrund. Ich persönlich finde das mehr als schade, schließlich begeistern Richelle Meads Bücher vor allem durch ihre authentischen und lebendigen Nebenfiguren. Auch hier sind einige sehr, sehr starke Charaktere dabei, doch viele altbekannte Figuren treten total in den Hintergrund. So bekommt man zum Beispiel von Jill kaum noch etwas mit, was mich (obwohl ich sie nicht wirklich leiden kann) doch sehr überrascht hat. Die übrigen bekommen zwar ihren obligatorischen Auftritt, aber wirklich präsent erscheinen sie nicht. Auch Adrian, der Traumcharakter schlechthin, kam schon überzeugender daher. Besonders am Anfang wirkt er sehr verändert. Sein typischer Adrian-Charme fehlt total, doch zum Glück hält dieser Zustand nur einige Kapitel an. Dann kommt glücklicherweise der umwerfende Adrian zum Vorschein, wie man ihn kennt. Und so auch schon zu meinem persönlichen Highlight des Buches: Die Adrian-Sidney-Lovestory. Wie man es von Sidney nicht anders erwartet, sträubt sie sich nach wie vor gegen ihre Gefühle für Adrian. Dieser jedoch zieht sich zurück, beschließt, Sidney "aus der Ferne" zu lieben. Und sein Plan geht vollkommen auf. Irritiert gerät Sidney immer wieder in die Lage, ihn (mehr oder weniger freiwillig) auf den Kuss anzusprechen, hinter seinen Worten Anspielungen zu sehen und ihn daran zu erinnern, dass aus ihnen absolut nichts werden kann. Adrian zieht sie regelrecht damit auf, dass sie IHN anscheinend nicht vergessen kann, was Sidney regelmäßig zur Weißglut treibt. Die Kabbelei der beiden ist einfach köstlich und unwahrscheinlich süß und das ganz ohne kitschig zu werden. An Sidney nagen immer stärkere Zweifel. Ist sie nur eine Spielfigur der Alchemisten? In wie weit ist die in deren Pläne überhaupt eingeweiht? Sie macht sich auf die Suche nach Marcus, der bei den Alchemisten ausgestiegen ist. Von ihm erfährt sie ungeheuerliche Neuigkeiten, die alles, was Sidney in ihrem Leben geglaubt hat, in Frage stellen. Es existiert eine ganze Gruppe von Abspringern, die etwas gegen die Machenschaften der Alchemisten unternehmen wollen. Sidney wäre eine unvergleichliche Bereicherung für ihre Gruppe, doch ist sie wirklich bereit, die Alchemisten zu hintergehen? Keine leichte Entscheidung für Sidney, doch ihre Liebe für Adrian allein wäre schon Grund genug, um von ihren Auftraggebern aufs Übelste bestraft zu werden. Was hat sie schon zu verlieren? Zur gleichen Zeit treibt eine grausame Hexe in Los Angeles ihr Unwesen, die jungen Mädchen die Schönheit und Lebenskraft entzieht, um sich diese selbst einzuverleiben. Und Sidney scheint eines ihrer Ziele zu sein... Doch nicht nur das, sie ist zudem die Einzige, die die Hexe aufhalten kann. Dabei gerät sie in größere Gefahr, als sie ahnt... Trotz der drei Handlungsstränge kommt lange nicht so viel Spannung auf, wie in vielen anderen Büchern der Autorin. Der Spannungsbogen ist vorhanden, sprengt aber nicht wie erwartet alle Grenzen. Lässt man die hohen Erwartungen außer Acht, hat man immer noch ein sehr gutes Buch vor sich, doch die Erwartungen sind nun einmal vorhanden. Beim Vorgänger war die Übersetzung wirklich zum Davonlaufen. Auch hier kann man hin und wieder nur schmerzhaft das Gesicht verziehen, doch es ist zum Glück wieder deutlich besser geworden. Auch wenn Spannung und Charaktere dieses Mal nicht ganz so überzeugen, begeistert Richelle Mead durch ihre herausragenden Dialoge und ihre wunderbaren Settings.