bella5
Theresia ist Emmas und Elenas Ahnin, darüber hinaus eine Vampirin, die in ihrem Dasein als Untote nicht nur Vorteile sieht. Ein untotes Dasein möchte sie daher Emma und Elena ersparen. Die komatöse Emma wird jedoch entführt, und Elena möchte qua Suizid gerne zur mächtigen Vampirin werden. Theresia wird zum Spielball in einem Machtkampf in Irland, und erpresst. Kann sie siegreich aus den Intrigen auf der Grünen Insel hervorgehen? "Judastöchter " ist von allen Heitz - Romanen, welche ich gelesen habe (Ritus,Sanctum, Kinder des Judas) der spannendste. Es gibt -anders als bei den Vorgängern- keine Längen im Plot. Besonders begeistert hat mich die Wahl des settings (Irland/ Leipzig). Eine besondere Atmosphäre wir d evoziert. Einmal mehr gelingt es dem Autor, das an sich strapazierte Vampirgenre durch frische Ideen zu befruchten. Anders als andere Autoren verzichtet er auf Kitsch und Klischees. Toll war auch der Rückgriff auf die Legende der Banshees. Mit der Schlangenwandlerin Boida de Cao erschuf Heitz eine schillernde Figur, und ich freute mich über das "Wiedersehen " mit Eric und Justine. Überhaupt Justine - als Figur fantastisch. Die französischen Einsprengsel waren passend und wirkten nie aufgesetzt. Eric hingegen trug leicht comichafte Züge, und die Paarung Sia - Eric war wohl unvermeidlich, obschon ich Sia lieber mit dem Butler verbunden gesehen hätte. Der Roman ist gut durchdacht, spannend und temporeich. Gestört haben mich Kleinigkeiten: Zum einen fand ich die zuweilen stark genital konnotierte Sprache nicht immer passend; sie "riss" mich aus der Geschichte. Zum anderen war mir der Showdown zu Actionfilmhaft. Sicher ist subtile Spannung nicht jedermanns Sache, aber ab und an steigert sie das Lesevergnügen. Darüber hinaus finden sich Klischees oder Allgemeinplätze, die den Lesefluss ebenfalls behindern ( "lass jetzt bitte nicht den Vatikan involviert sein" /"Ed Hardy" / Klischees über Deutsche) und absolut redundant sind. Dies ändert jedoch nichts daran, dass es sich um ein tolles, lesenswertes Buch handelt, und die Schlußsequenz ist toll, da sie die story einerseits abschliesst und andererseits offen lässt. Den Roman "Judastöchter" kann ich zur Lektüre empfehlen.