bella5
Markus Heitz geht mit "Kinder des Judas" eigene Wege jenseits des Vampirhypes.Er erschafft eine eigene Mythologie -cf: die Cognatio- und es gelingt ihm,den Leser für die starke Heldin,Scylla,zu begeistern, aber Scylla ist eine ambivalente Figur: Zugleich gut und böse .Besonders gut gelungen ist Heitz auch das Alternieren der Schauplätze:Leipzig versus Osmanisches Tributland. Der Roman ist einigermassen spannend und wirft philosophische Fragen und Topoi auf -ewiges Leben und der "mad scientist"- schaurig wie bei Poe. Einen Stern Abzug gebe ich für manche Gewaltexzesse (Heitz wird zu visuell wo er die Subtilität des geschriebenen Wortes nutzen könnte) und für Schwächen in der (slawischen) Lexik (wenn schon authentisch,dann bitte richtig,sprich: präzise und regional richtig). Alles in allem jedoch ein lesenswerter Roman, der im Gegensatz zu vielen anderen Vampirromanen auf Recherche zu basieren scheint. Man muss wirklich Respekt haben vor der Rechercheleistung, en passant gibt es eine kleine Geschichtslektion,da Heitz real existierende Quellen verwendet hat.In diesem Punkt geht der Roman über den derzeit gängigen "Instantvampirroman" weit hinaus. Aber der Leser muss Längen aushalten.Bin mal gespannt auf die Fortsetzung.