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Posted on 10.2.2020

Gugelhupfvernichtende „Verwaltungsschnepfen“ Ein Franz-Eberhofer-Kreisel zu Franzens 10-jährigem Dienstjubiläum ist angedacht in des Niederkaltenkirchners Bürgermeisters Planung. Mei, die san langsam, in Frontenhausen, dem Drehort der Eberhoferfilme gibt es den nämlich schon. Verdient! Wer öfter zu Besuch auf dem Blog ist könnte es schon bemerkt haben. Ich liebe die Saga um den Dorfpolizisten aus der Provinz und seine Mischpoke. Wohlgemerkt, nur die Audioversionen! Es braucht einen Sprecher wie Christian Tramitz, damit sich der ganze Charme der Bücher entfalten kann. Wenn, wie im letzten Band von etlichen Fans moniert, angeblich die Luft raus war – meiner Ansicht nach war es das reale Leben, das sogar den Franz mal erwischt – so glänzt dieser zehnte Teil wieder mit neuen Figuren und einem wirklich verzwickt mafiösen Kriminalfall. Im Jubiläumsband, dem zehnten Teil der Gschichterln rund um Niederkaltenkirchen, die Eberhoferfamilie und den Franz Spezl Rudi mit dem sehr eigenen und sensiblen Charakter, entwickelt Autorin Rita Falk die Geschichte mit viel Gespür weiter. Besonders Eltern mit Kindergartenerfahrung werden die neuen bayrischen Abenteuer zu schätzen wissen, denn der kleine Paul geht mittlerweile in den Kindergarten und dort darf sein Vater die Bekanntschaft von wundersamen neuen Mitmenschen machen. Eine davon ist der Karpfen, oder das Muttertier wie Franz im Geiste die Erzeugerin des kleinen Ansgars, Paulchens Kindergartenkollegen nennt. Das ist das Liebenswerte an diesen Kriminalgeschichten, die von skurril bis lebensnahen Randgeschichten und Nebenfiguren, die Frau Falk mit viel Gespür für das Authentische zum Leben erweckt. Ganz aktuell wird hier auch mit dem leidigen, immer noch nicht ausgestorbenen Thema Rassismus umgegangen. In Niederkaltenkirchen sind sie schon – manchmal notgedrungen – tolerant, außer gegen Rassisten. Auch der Franzsche Charakter ist, trotz seiner Schlichtheit immer wieder eine Freude. In Bezug auf Selbst- und Fremdwahrnehmung und Empathie bieten sich hier Situationen die die Lachmuskeln gewaltig herausfordern. Es ist also wieder ein reiner Hörgenuss und Beglückung, die unkonventionelle Herangehensweise und Entwicklung des Dorfbullen mit der schäbigen Lederjacke erleben zu dürfen. Gebt es euch auf die Ohren und genießt den entschleunigten Eskapismus in der bayrischen Provinz. Es lebe Franz Eberhofer, der übrigens, zumindest in den ersten beiden anarchisch genialen Filmen von Sebastian Bezzel bestens dargestellt wird.

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