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Besprechung bezieht sich auf das Hörbuch Neues vom Eberhofer Franz Rita Falks Hörbücher mit den Geschichten aus Niederkaltenkirchen genießen in unserer family bereits seit längerem Kultstatus. Unmöglich sich Franz, dem bajuwarischen Charmebolzen zu entziehen. Wobei bajuwarisch und Charme durchaus in die rechte Konstellation gesetzt werden sollten, sind es doch für Nichtbayern eher unvereinbare Gegensätze. Das Bild der Dorfgemeinschaft zeichnet die Heile – Welt – Klischees geradezu vorbildlich ab. Die Außenwelt drückt zwar ab und an herein, aber sie wird ebenso integriert wie der neue, dunkler pigmentierte Vorzeigemitbürger. In Franzens Umgebung werden Menschen daran gemessen, wie sie sind, respektive handeln. Schrullen sind erlaubt, miese Charakterzüge werden weniger goutiert. Es ist eine kleine feine Spießerwelt bodenständiger Menschen mit dem Herz am rechten Fleck. Was erfreut also am Franz, diesem Anarcho – Bullen der sich standhaft weigert erwachsen zu werden und seinen (eingeschränkt) hedonistischen Trieben folgt? Zum einen sein unnachahmlicher Stoizismus, seine maulfaule Weltsicht und seine praktische Art Angelegenheiten elegant zu regeln. Auch im Kaiserschmarrndrama kann man sich wegschmeißen, wenn Franz Eberhofer während seiner Ermittlungen seine im Dienst neu erlernte Empathie anwendet, oder die von ihm als weibisch empfundene Psychologisierei seines besten Spezis und Ermittlungshelfers Rudi Birkenberger abwendet. Zumindest versucht er es, denn der Rudi ist unaufhaltsam. Genau das macht das Vergnügen aus. Ihm dabei zuzuschauen, also zuzuhören. Denn den Eberhofer, gelesen von Christian Tramitz, muss man sich auf die Ohren geben. Des Kopfkinos wegen. Im letzten Buch begannen Franz und Susi, seitens intensivstem Oma und Papa „nudgings“ mit dem Hausbau. Wohlgemerkt einem Doppelhaus, dessen andere Hälfte von Franz nicht sonderlich geschätztem Bruder samt deutlich sympathischerer Frau und Tochter „Sushi“ bewohnt werden soll. Das birgt zuhauf komisches Konfliktpotential, und Frau Falk nutzt das schamlos aus. Wobei der Franz auch hier wieder der sittlichen Reife etliche Schritte näher rückt, immerhin hat er Frau und Kind und wiederum einen verworrenen Kriminalfall zu lösen, der aber wie ich finde, bei allen guten Krimism oder zumindest jenen, die mir gefallen, reine Nebensache ist. Im 9. Band der Reihe geht es diesmal ein wenig traurig zu. Schicksalsschläge treffen nicht nur die anderen sondern auch den Helden persönlich. Man kann dem Eberhofer tatsächlich dabei zuschauen, wie er gezwungenermaßen erwachsener wird. Dienstwidrig die Knarre zückt er allerdings noch immer. So kommt der Spaß nicht zu kurz und auch wenn es immer ewige Nörgler gibt, die von dieser Provinz-Krimi-Reihe schon seit einigen Bänden behaupten sie wäre auserzählt, würde langweiliger werden, dem ist nicht so. Freilich leben Rita Falks Protagonisten und einige Dinge verändern sich, aber das Spaßpotential ist dasselbe geblieben. Es ist ein wenig subtiler, nicht mehr so anarchisch grobschlächtig wie zu Beginn und man muss schon ein wenig nachhören, doch die charmante Ausstattung der Reihe ist gleichgeblieben. Jedesmal ein kleiner „Hörlaub“ und das fette, pralle Leben satt. Beim Kaiserschmarrnrezept der Oma, das auf dem Cover der CD zu finden ist, würde ich allerdings statt Butter Butterschmalz verwenden. Geschmacklich nicht ganz so fein aber resistenter bei höheren Temperaturen und daher weniger diffizil und doch noch raffiniert. Wie der Franz halt 😉 P.s.: Auch der neue Film Grießnockerlaffäre rockt. Da past einfach alles. Kameraführung, Schnitt, Personal und ganz wichtig, die Musik. Es (sowohl CD wie auch DVD ) versaut einem zwar das Hochdeutsche, aber mei, passd scho… Auf den 10. Band wird daher erneut sehnsüchtig gewartet, denn das Leben geht weiter, und mit dem Eberhofer Franz ist es noch ein wenig netter. (Nachtrag: der 10. ist da :))