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leseleidenschaft

Posted on 10.2.2020

Ein attraktiver Mann, gefesselt ans Bett und mit einer Schleife um den Hals - wer würde da nicht überrascht sein und gerne zubeißen, im wahrsten Sinne des Wortes? Lissianna macht es, sie ist eine 200jährige junge Vampirin und hat Geburtstag. Niemand hat ihr gesagt, dass der gefesselte Mann nicht ihr Geburtstagsmahl ist, sondern für ein anderes Ziel gekidnappt wurde? Lissianna weiß ja nicht, dass er ein bekannter Psychologe ist und ihre Phobie heilen soll. Denn wenn man als Vampir beim Anblick von Blut in Ohnmacht fällt, ist das nicht grade sehr hilfreich bei der Nahrungsaufnahme. Daher bekommt sie ihre Nahrung entweder intravenös, was sie von ihrer Mutter abhängig macht, oder sie muss sie 'al fresco' zu sich nehmen, was bedeutet, dass sie ständig auf der Jagd nach Opfern ist, die sie beißen kann. Dafür muss sie aber mit ihnen alleine sein und in ihre Gedanken eindringen können, damit die Sterblichen angenehme Erinnerungen an den Biss haben, sich nicht mehr an sie erinnern und eine Erklärung für die beiden Einstiche haben. Diese Erklärungen fallen oft genug sehr abenteuerlich aus, denn es ist keineswegs gewöhnlich, wenn ein elektrischer Stecker aus der Steckdose schießt und sich in den Hals eines Opfers bohrt. Greg hat sich einen Namen mit der Behandlung von Phobien gemacht und Marguerite, Lissiannas Mutter, hat ihn kurzerhand entführt, damit er ihr Kind von seiner Phobie heilen kann. Allerdings vergisst sie, dies Greg und Lissianna mitzuteilen, und so wundern sich beide, was das Ganze eigentlich soll. Greg wundert sich immer mehr über sich selber, ist er doch ganz freiwillig in ein Auto in den Kofferraum gestiegen und hat sich mitnehmen lassen. Ihm kommt der Gedanke, als er hört, er wäre ein Geburtstagsgeschenk, dass ihn jemand zum Sexsklaven haben soll. Nachdem er Lissianna kennengelernt hat, gefällt ihm der Gedanke sogar, zumindest hätte er bei ihr nichts dagegen. Aber die geflüsterten Gedanken von Lissis Cousinen und ihrem Cousin Thomas über Geburtstagsmahl und Lissis lebensbedrohende Phobie verwirren ihn immer mehr - denn Vampire gibt es doch gar nicht. Lynsay Sands hat einen sehr warmen Erzählstil und einen unterschwelligen Humor, der immer wieder durch die Seiten blitzt. Es sind die liebenswürdigen Kleinigkeiten, die den Leser immer wieder zum Schmunzeln bringen. Wie soll ein Mann auch Angst vor angeblichen Vampiren haben, wenn er sie in Babydolls in allen möglichen Regenbogenfarben oder sogar in einem Spiderman Schlafanzug gesehen hat. Lissianna und ihre Cousinen sind ein eingeschworenes, absolut hinreißendes Team. Sie stehen für einander ein und sorgen sich umeinander. Ihr Cousin Thomas und seine Schwester Jeanne Lousie, ihre Freundin Mirabeau und ihre weiteren Cousinen Elspeth und die Zwillinge Vicki und Juli sind eine bezaubernde Bande, charmant und wunderschön. Ihr Sinn für Humor ist sehr ausgeprägt, genau wie auch bei Greg und ihre Reaktionen auf manche Ereignisse verzaubern den Leser regelrecht. Nur anfangs ist die Geschichte etwas langatmig, Lynsay Sands stellt den Leser schon auf eine ziemliche Geduldsprobe, indem sie ständig die Gedanken von Lissi und Greg wiederholt und die Handlung unnötig in die Länge zieht. Den kleinen Krimiplot hat man auch sehr schnell durchschaut - und auch, dass Vampire gar nicht so blutrünstig sind, wie sie dargestellt werden oder sich gerne selber geben. Man bekommt detaillierte Einblicke in die Welt der Vampire, die Lynsay Sands geschaffen hat. Sie haben ihre Regeln und genauso ihre Schwierigkeiten, wie die Menschen auch. Denn es ist oft gar nicht so erstrebenswert, immer jung, schön und unsterblich zu sein, denn es bedeutet auch, dass man keine dauerhaften Freundschaften mit den Menschen schließen kann. Wie soll man es ihnen auch erklären, dass man einfach nicht altert? Fazit Mitreißend, charmant, humorvoll, spritzig und absolut bezaubernd - so ist die Welt der Vampire, die Lynsay Sands erschaffen hat. Innerhalb kürzester Zeit erobern die liebenswerten Gestalten die Herzen der Leser, mit vielen humorvollen Einfällen fliegen die Seiten nur so dahin und zaubern ein Dauergrinsen auf die Gesichter der Leser. Schnell fühlt man sich selber als Teil der Familie Argeneau, und möchte sie am liebsten gar nicht mehr verlassen. Wie gut, dass es noch unendlich viele interessante Charaktere gibt, die noch auf ihre Geschichte warten.

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