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Hool beschreibt das Leben des Hooligans Heiko. Es startet quasi mitten in einem der „Matches“ und schnell wird dem Leser klar, dass hier eine extrem authentische Geschichte zwischen den Buchdeckeln lauert. Doch das Buch ist mehr als das gewaltbereite Zusammentreffen der verschiedenen Gruppen. Freundschaft, Zusammenhalt, aber auch Verlust und familiäre Probleme sind Thema. Gerade am Beginn hat mich die scheinbar einfache und sinnlos raue Sprache doch häufig genervt. Da ist von „Fotzköppen“ und ähnlichem die Rede und das quasi non-stop, häufig auch im Dialekt. Auch Körperausscheidungen haben ihren Platz und die Gewaltszenen waren nicht ohne, wenn sie auch nicht ganz so viel Raum einnahmen, wie ich vorab erwartet hatte. Nach einer Eingewöhnungsphase musste ich jedoch feststellen, dass das die Sprache die einzige ist, die dem Thema gerecht werden kann. Die Authentizität ist extrem, sodass meine „Abscheu“ schwand und ich es einfach nur noch genial fand. Besonders gelungen sind auch die Charaktere, der die individuell und ebenso authentisch sind, wie die Sprache und die Geschehnisse wirken. Allen voran ist da Heiko, der Erzähler zu nennen, der von außen betrachtet einfach nur daneben erscheint: Er lebt bei einem dubiosen Tierkampfveranstalter, säuft ständig, kloppt sich, hat kaum Kontakt zur Familie und trotzdem merkt man, dass er einen guten, ehrlichen Kern hat. Man beginnt ihn zu mögen und wundert sich immer wieder, wie das soweit gekommen ist. Doch auch die anderen Jungs und die Gruppendynamik ziehen den Leser in ihren Bann. Die Geschichte als solche ist brutal, manchmal schwer zu ertragen und sowas von fernab meiner eigenen Realität (zum Glück!) und trotzdem konnte mich die Geschichte nach einer gewissen Zeit sehr fesseln.