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bella5

Posted on 10.2.2020

Königschaos in Westeros – nach dem Tod von Robert Baratheon tritt Joff, der Kindkönig, seine Nachfolge an, eigentlich ist es aber seine Mutter Cersei, die regiert. Überhaupt Cersei – irgendwie kann ich verstehen, dass sie so ist, wie sie ist – Männer wollen über ihren Kopf hinweg entscheiden, ihr Bruder Tyrion hat ihre Tochter Myrcella im Geiste schon zum Wohle des Reiches verheiratet. Die Baratheonbrüder Renly und Stannis haben sich selbst gekrönt, und dann gibt es da noch den König des Nordens, Robb Stark. Dany Targaryen macht sich auf, um den Thron zurückzuerobern, der einst ihrem Vater gehörte. Es ist interessant, dass die Geschichte auch im dritten Teil immer noch spannend ist. Zeitweise hatte ich Sorge, dass der Autor sich in Nichtigkeiten verlieren würde, aber er hat dann doch noch die Kurve gekriegt. Mit den frauenfeindlichen Passagen komme ich aber immer noch nicht klar, und ich frage mich ernsthaft, ob G RR Martin beim Verfassen des Romans Probleme mit Frauen hatte ? Mir ist schon klar, dass er versuchte, einen mittelalterlichen Wertekanon heraufzubeschwören, trotzdem sind mir einige misogyne Szenen übel aufgestoßen. Die story ist von vorne bis hinten spannend, aber ob sie auch literarisch wertvoll ist? Ich muss mich einem amerikanischen Kritiker vom "New Yorker" anschließen, der Martins Stil als “ Dan Brownish prose“ (Prosa im Stil von Dan Brown) bezeichnet. Ich fand vor allem die einigermaßen nuancierte Figurenzeichnung gelungen. Tyrion Lannister war mir nicht immer sympathisch, und für Cersei Lannister hatte ich zeitweise Verständnis. Alternierende Perspektiven führen den Leser durch’s Geschehen, so wird das Kriegsgrauen in all seinen Facetten abgebildet. Fazit: Martin ist schlau - im Prinzip hat er in seiner Reihe die Weltgeschichte in verfremdeter Form "verwurstet". Historikern werden konkurrierende Könige seltsam bekannt vorkommen. Schillernde Figuren, Intrigen, Krieg und Ränkespiele. „Der Thron der Sieben Königreiche“ bietet beste Unterhaltung.

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