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"Lucian" von Isabel Abedi lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück, manche Teile, wie zum Beispiel der Schreibstil an sich, gefallen mir wirklich gut, manche jedoch gar nicht. Aus der Ich-Perspektive erfährt man nach und nach mehr zu dem Geheimnis, welches Rebecca und Lucian verbindet. Mit dieser Perspektive konnte ich in dem Fall leider nicht so viel anfangen. Rebeccas Gefühlswelt und ihre Handlungen konnte ich immer nur bedingt nachvollziehen, wodurch ich mich nicht ordentlich in sie hineinversetzen konnte. Sie reagiert wütend auf Punkte, bei denen ich mich frage, was mit ihr nicht stimmt, weil sie einfach nicht im Recht ist. Sie handelt oft egoistisch, denkt überhaupt nicht an ihre Mitmenschen und wie es diesen wohl mit bestimmten Situationen geht und sitzt irgendwie in ihrem eigenen Gefühlskarussel fest. Selbst wenn sie stellenweise merkt, dass sie falsch reagiert, handelt sie im nächsten Moment wieder genau so und das macht sie mir teilweise einfach wirklich unsympathisch. Suse hingegegen mochte ich wirklich total gern und ich fand es schade, dass sie nicht die Hauptfigur war. Mit ihrer quirligen Art und Weise hat sie mir die Szenen mit ihr meist sehr versüßt. Lucian selbst kann ich überhaupt nicht einschätzen. Teilweise verhält auch er sich egoistisch und denkt einzig und allein an das Wohl von Rebecca, aber auch nicht daran, wie es ihren Mitmenschen geht. Er bringt sich selbst innerhalb von kürzester Zeit Autofahren bei, stiehlt und schafft Dinge, die andere Leute niemals schaffen würden. Natürlich ist er was besonderes, das ist mir schon klar. Aber so etwas ist mir zu leicht dargestellt. Alles funktioniert einfach, weil es das muss. Ein Zufall trifft den nächsten. Solche Stellen sind nicht so meins, kommen aber noch in anderen Situationen vor. Das Liebesdreieck zu Sebastian und Lucian ging mir besonders in der ersten Hälfte einfach nur auf die Nerven. Ich hab auch gar nicht verstanden, wieso dieses Dreieck unbedingt sein muss, denn Rebecca und Sebastian waren von Anfang an bereits getrennt. Auch hier hat sie sich wieder furchtbar unfair verhalten und Sebastian Hoffnungen gemacht, die so nicht hätten sein müssen. Auch der Dreh- und Angelpunkt, der dieses Buch so spannend machen soll, wurde für mich nicht so toll gelöst. Ich finde die finale Begründung für sämtliche Knotenpunkte und kuriose Handlungen dieses Buches irgendwie total übertrieben und dachte mir nur "und deshalb passiert das alles?" durch einfaches Reden hätte das Problem gelöst werden können. Was diese Geschichte aber wirklich gut gemacht hat, ist der Schreibstil! Isabel Abedi schreibt wirklich klasse und mit viel Humor, sodass ich an einigen Stellen laut lachen musste und viele Klebezettelchen verwendet habe. Das Buch war dadurch auch nicht langweilig und ich hab es trotz vieler Kritikpunkte irgendwie genossen! Ich werde auf jeden Fall weitere Bücher der Autorin lesen und schauen, ob mir diese vielleicht besser gefallen.