miss_pageturner
Was passt besser zum Oktober als ein Horrorbuch? Das dachte ich mir auch und griff beherzt zu Lost Souls, was sich als wahrer Glücksgriff entpuppte. Ratten, Ratten und noch mehr Ratten Der Rattenschädel auf dem Cover und der Klapptext verraten es ja schon: In diesem Buch sind die kleinen Nager der Ursprung des Grauens. Ähnlich wie in der Serie Zoo. agieren die Tiere intelligent im Schwarm und gehen dabei äußerst brutal vor. Dank seiner eindringlichen Schilderungen überzeugen die Nagetiere nicht nur durch einen Ekelfaktor, sondern sind in den Momenten, in denen sie aus der Dunkelheit hervorbrechen tatsächlich auch gruselig. Sie sind jetzt zwar nicht die gruseligsten Horrorgestalten aller Zeiten, aber spätestens wenn der erste Rattenkönig auftaucht, ist man froh, dass das alles nur Fiktion ist. Nichtsdestotrotz kann man sich wahrscheinlich selbst Disneys Ratatouille nie wieder so anschauen, wie früher. Thomas Finn schafft es immer wieder nervenaufreibende Situationen zu erzeugen und dass nicht nur durch actiorneiche Szenen, sondern viel auch durch Geheimnisse. Hervorragend recherchiert Damit kommen wir auch zum nächsten Punkt. Das wahre Highlight an Lost Souls sind nämlich nicht die Rattenhorden, sondern vielmehr die ausgezeichnete Recherche. Der Autor verknüpft gekonnt die allseits bekannte Sage vom Rattenfänger von Hameln mit lokalen Legenden des Weser-Berglandes und greift noch dazu etliche real existierende Orte in Hameln, Coppenbrügge und dem Ith Gebirge auf. In den Buch stoßen die Protagonisten auf verschiedene Versionen der Rattenfängersage, es werden Interpretationen präsentiert und Geheimnisse hinter der Sage aufgedeckt. Den Großteil des Buches verbringen Jessica und Peter mit Recherchen, was langweilig klingt, ist dem aber überhaupt nicht so. Denn die Neugierde, was es nun mit dem Rattenfänger auf sich hat, fraß mich schier auf. Für jedes gelüftete Geheimnis, tun sich 5 neue Fragen auf und ich musste einfach wissen, was es damit auf sich hat. Dieser Wissensdurst peitsche mich praktisch voran und trotz langer Diskussionen, war mir zu keinem einzigen Punkt langweilig. Zudem sorgte der Einbezug so vieler realer Gegebenheiten für seinen ganz eigenen Grusel-Faktor, denn man kann kaum noch unterscheiden, was ist real, welche Sagen nur erfunden. Ich bin ja jemand, sobald dich ich von etwas lese, was ich nicht kenne, sofort nachgoogle und ich war überrascht, wie viel von den Erklärungen, die der Autor für die schrecklichen Ereignisse heran zieht, auf reale legenden und echten historischen Fakten beruhen. Gleichzeitig ist das Buch auch eine Hommage an Hameln und Umgebung, das selbst bei einem Wandermuffel wie mir die Lust weckte, die Gegend zu erkunden. Klassische, aber dadurch nicht weniger Gänsehaut erzeugende, Elemente der Horrorliteratur, taten dann ihr Übriges, dass Lost Souls für mich z einem richtig spannenden Leseerlebnis wurde. DA störte es mich auch nicht großartig, dass die Charaktere ein wenig flach an Hintergründen blieben. Für die Geschichte, die hier erzählt wird, sind diese auch nicht weiter relevant. Fazit: Lost Souls überzeugt mit einer hervorragend recherchierten Handlung, die die grusligen Geschehnisse und die Rattenfängersage umso realer erscheinen lässt und dank vieler Geheimnisse, die es zu lüften gilt. auch mit umfangreichen Redeparts nie langweilig wird. Das Buch ist Atmosphärisch und packend, gerne mehr davon.