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Patricia

Posted on 10.2.2020

Der Schreibstil und die Sprache sind einfach, flüssig und lassen sich ohne Probleme lesen. Die Kapitel beginnen mit Teilen des Märchens "Die Tochter des Moorkönigs" von Hans Christian Andersen, wenn Helena von ihrer Kindheit erzählt (was ich übrigens richtig gut gelungen finde), ansonsten erzählt sie von ihrer gegenwärtigen Situation. Das erleichtert den Überblick über die Abschnitte des Buchs. Die Geschichte entwickelt sich recht schnell, wird aber durch die Rückblenden etwas eingedämpft. Allerdings sollte man auch hervorheben, dass dieses Buch zwei Handlungsstränge geschickt verknüpft und so die Spannung aufrecht erhält: die Geschichte von Helena und ihrer Mutter, ihrem Leben im Moor jenseits der Zivilisation, und Helenas Leben als Erwachsene, als verheiratete Mutter zweier Töchter, die von der Flucht ihres Vaters aus dem Gefängnis erfährt und ihn jagt, ihn wieder hinter Gitter bringen will. Gerade diese zwei Erzählaspekte machen das Buch zu etwas Besonderem. Und auch die Antipathie zur jungen Helena nimmt im Laufe der Geschichte ab. Anfangs mochte ich dieses Mädchen kein Stück, aber im Nachhinein versteht man die Psychologie, diese Art, diesen Weg, den Helena wohl oder übel gehen musste, weil sie nichts anderes kannte als ihren gewalttätigen Vater und ihre ängstliche, abweisende Mutter. Und gerade diese Entwicklung, die mit der Flucht keineswegs aufhört, wirft die Frage auf: Wie hätte ich gehandelt? Es ist eher ein Roman, als ein Psychothriller. Auch im Brief im Anschluss nennt die Autorin ihr Buch einen "Roman". Spannend ist das Buch schon, aber nicht nervenzerreißend, nicht allzu aufregend. Es ist so gesehen ein sehr ruhiger Thriller, der nicht mit allzu übertriebener Grausamkeit gespickt ist.

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