Profilbild von S. J.

S. J.

Posted on 10.2.2020

Im Gegensatz zu vielen anderen, war ich geradezu begeistert von dem Vorgänger „Engelsnacht“. Das Buch hatte mich in den Bann gezogen und die Liebe, die Daniel und Luce verbindet, hatte etwas Magisches an sich. So konnte ich es kaum erwarten „Engelsmorgen“ zu lesen. Für mich war dieses Buch jedoch eine bittere Enttäuschung. Wo waren die Spannung und die Romantik aus dem Vorgänger? Ich habe sie auf jeder einzelnen Seite vermisst. Die Grundidee der Geschichte hatte eigentlich sehr viel Potential. Natürlich ähnelte es ein wenig „Engelsnacht“, da der Schauplatz erneut ein Internat war, doch ist Shoreline um einiges schöner. Beim Lesen hatte ich eigentlich nicht das Gefühl, in den Mauern der Schule eingesperrt zu sein, sondern gab es Freiräume und viel Platz für die Schüler sich zu entfalten. Das hat mir ziemlich gut gefallen, denn so hatte die Geschichte etwas Himmlisches und locker, flockiges an sich, im Gegensatz zum Vorgänger, durch welchen sich eine düstere Atmosphäre gezogen hat. Lauren Kate hat den Schauplatz somit sehr gut gewählt und auch die Nebencharaktere konnten überzeugen. Die Freunde, die Luce kennenlernt, sind mir beim Lesen sehr ans Herz gewachsen und ich wünschte, man hätte noch mehr über Miles erfahren dürfen. Er ist ein ausgesprochen liebenswürdiger Junge, der alles für Luce tun würde. In den drei Wochen, in denen sie das Internat besucht hat, hat er versucht, ihr ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Er war immer da, wenn sie jemanden brauchte und hat ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Schnell hat Miles sein Herz an Luce verloren und was ich traurig fand war, dass sie diese Situation scheinbar ausgenutzt hat. Zwar war Luce sich zeitweilig ihrer Gefühle für Daniel nicht im Klaren, dennoch hat sie Miles viel zu nah an sich herangelassen. Es wird immer wieder betont, dass sie sich in seiner Nähe wohl fühlt, doch habe ich nicht verstanden, wieso sie dem Jungen das antut, wo sie doch die ganze Zeit wusste, wie er für sie empfand. Luce hat mich als Protagonistin ohnehin von vorne bis hinten nur genervt. Ich habe selten ein Buch gelesen, indem ich den Hauptcharakter einfach bloß schlagen könnte. Ihr ewiges hin und her, ob sie Daniel nun liebt, oder nicht, ging mir wirklich auf den Keks. Entweder liebt man jemanden, oder nicht. Das kann doch wohl nicht so schwer sein. Wenn Daniel nicht da war, war Luce traurig, hat vor sich hinvegetiert oder Blödsinn gemacht. Doch wenn er dann zu Besuch war, konnte er es ihr auch nicht Recht machen. Ich bin aus den beiden einfach nicht schlau geworden und auch wo das Buch nun zu Ende ist, weiß ich immer noch nicht viel mehr, als vorher. Aber es war nicht nur Luce, die genervt hat, sondern auch Daniel. Er hat zwar oft genug gesagt, dass er ihr nichts sagen darf, dennoch hätte er ein bisschen auf Luce eingehen sollen und sie nicht andauernd ins kalte Wasser springen lassen. Er müsste wissen, dass sie nicht wirklich gehorsam ist und ihren Willen durchsetzen würde, wodurch sie sich des Öfteren einer Gefahr ausgesetzt hat. Durch die ewigen Streitereien der beiden Liebenden, kam absolut null Romantik rüber. Sie haben sich eben erst gefunden und schon hatte man beim Lesen das Gefühl, dass die beiden ein zerstrittenes, altes Ehepaar sind. Das fand ich persönlich einfach nur ätzend. Leider habe ich noch weitere Kritikpunkte. Ich habe schließlich nicht grundlos so lange an diesem Buch gelesen. Der Grund war, dass einfach nichts passiert. Es kam keine Spannung auf und das auf fast 450 Seiten. Krampfhaft habe ich die Seiten umgeblättert und gehofft, dass nun endlich etwas passiert, vergebens. Nicht einmal der Schlusskampf wurde spannend geschildert. Es kam mir eigentlich schon vor, dass ziemlich viel passiert ist, jedoch wurden die Ereignisse einfach ohne jeglichen Spannungsbogen niedergeschrieben und sind so sehr schnell wieder in Vergessenheit geraten. Schade! Als vorerst letzten Punkt muss ich die erneute grausige Übersetzung nennen. Schon in Band 1 hat man gemerkt, dass es sehr viele Rechtschreib- und Grammatikfehler gab, welche auch im zweiten Teil nicht zu kurz kommen. Ich habe versucht darüber hinwegzusehen, doch haben einige Kommata gefehlt, welche es mir erschwert haben den Sinn eines Satzes wirklich zu verstehen. Aber es waren um einiges weniger Fehler, als im Vorgänger. Fazit Mit „sexy, faszinierend und aufregend“ ist man beim zweiten Teil der Engels-Reihe an der falschen Adresse. Wer langweilige Geschichten mit keinem Tiefgang, doch netten Nebencharakteren mag, dem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Allen anderen empfehle ich es jedoch nur als „Sandmännchen“-Ersatz. Wirklich schade, denn Lauren Kate hat eine interessante Geschichte mit Potential erschaffen!

zurück nach oben