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daniliest

Posted on 17.3.2023

„Let's be wild“ habe ich als Hörbuch gehört. Vier Charaktere bedeutet, vier verschiedene Sprecher, wodurch das Hörerlebnis sehr abwechslungsreich ist. Ich fand die Stimmen recht angenehm, einzig die Dame, die Shae liest, hatte oft einen aggressiven Unterton, den ich nicht ganz passend fand. Die Geschichte ist keine, in die man sofort verliebt ist, aber man wächst definitiv mit den Charakteren zusammen, je besser man sie kennenlernt. Es hat ein paar Kapitel gedauert, aber dann war ich sehr am Schicksal der Protagonisten interessiert und habe ihnen die Daumen gedrückt. Shae, Taylor und Evie sind junge Menschen, die in New York einen Neuanfang wagen. Während Shae und Taylor beste Freunde sind, ist Evie allein in ein fremdes Land gekommen. Bei der Arbeit freunden sie sich mit ihrer Vorgesetzten Ariana an und verbringen schon bald viel Freizeit zusammen. Diese Freundschaft ist das Bindeglied, dass die vier Einzelgeschichten zu einem Ganzen verwebt. Alle vier sind vom Typ her sehr unterschiedlich und kommen trotzdem super miteinander aus. Evie ist die Chaotische, die in ein anderes Land auswandert ohne sich über die Regularien zu erkundigen. Da sie sich ihrer eigenen Naivität sehr wohl bewusst ist, kann man sie für ihr Verhalten einfach nicht verurteilen sondern hofft, dass alles gut wird. Shae plappert sehr viel und verfolgt ehrgeizig ihre Karriere während es für Taylor wichtiger ist, sich bei der Arbeit wohlzufühlen anstelle das große Geld zu verdienen. Und Ariana ist sehr pflichtbewusst und gewissenhaft. Sie ist die Protagonistin, die im Verlauf der Geschichte am meisten über sich hinaus wächst, erkennt, was in ihrem Leben falsch läuft und etwas dagegen unternimmt. Insgesamt haben alle vier immer wieder mit Problemen zu kämpfen, das Autorinnenduo streut eine ganze Palette ein. Essstörung, sexuelle Belästigung, Panikattacken, toxische Beziehungen.... alles mögliche kommt vor, steht aber nicht im Mittelpunkt sondern läuft eher nebenbei. Besonders angesprochen hatte mich, dass „Let's be wild“ in einer Influenceragentur spielt. Ich war gespannt darauf, mehr über die Arbeit mit Influencern zu erfahren und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Leider hält das Buch in dieser Hinsicht nicht, was der Klappentext verspricht. Der Schauplatz könnte gegen jede beliebige Werbeagentur, Modelagentur oder Zeitschrift ausgetauscht werden. Warum die Handlung unbedingt in New York spielen musste, habe ich auch nicht ganz verstanden. Die Autorinnen sind Deutsche und alles was in diesem Roman passiert, hätte sich genauso zum Beispiel in Berlin abspielen können. Trotz kleiner Mankos ist „Let's be wild“ eine angenehme Geschichte zum entspannen mit liebenswerten Charakteren. Die Fortsetzung „Let's be bold“, werde ich sicherlich auch hören.

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