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nonostar

Posted on 20.2.2023

Young Mungo Mungo ist sanfter als seine Geschwister, er versteht nicht, warum sich Protestanten und Katholiken bekämpfen müssen, doch sein Bruder will ihn als Mitglied seiner Bande, er will einen Mann aus Mungo machen. Die Mutter ist Alkoholikerin und schert sich nur wenig um ihre Kinder, Mungos Schwester sorgt sich um den kleinen Bruder, denkt jedoch vorrangig an ihre eigenen Träume und Ziele aus den ärmlichen Verhältnissen zu entkommen. Als Mungo den Nachbarsjungen trifft, entwickelt sich eine Freundschaft und Mungo scheint zum ersten Mal glücklich. Als aus der unbedarften Freundschaft mehr wird und Munos Bruder die beiden entdeckt, schickt ihn seine Mutter auf einen Angelausflug mit zwei alten Männern, sie sollen ihm zeigen, wie es ist ein Mann zu sein und ihm die Homosexualität austreiben. Denn alles ist egal, nur "so einer" darf Mungo nicht sein. Douglas Stuart hat, wi schon bei Shuggie Bain, mit Young Mungo einen sehr deprimierenden und hoffnungslosen Roman geschrieben. Mungos Leben ist trostlos ohne Aussicht auf eine bessere Zukunft. Nur die Beziehung zu James gibt ihm einen Funken Zuversicht, er will mit ihm weggehen, ausbrechen aus dem Glasgow, das er kennt. Doch diese damals verbotene Liebe ist so schambehaftet für die ausenstehenden Familienmitgliedern, dass die Mutter ihn lieber mit zwei völlig fremden, pädophilen Alkoholikern auf Angeltour schickt, statt sich mit ihrem Sohn auseinanderzusetzen. Ich muss gestehen, mir war das Setting auf Dauer zu gewaltvoll und hoffnungslos, nirgends lauert ein Funke ZUversicht, Mungo ist auf sich allein gestellt und schwankt zwischen kindlicher Unschuld und dem gewalttätigen und starken Mann, den dieser Ausflug aus ihm zu machen droht. Denn er muss viel erleiden und viel tun um ihn zu überstehen. Young Mungo ist kein schlechtes Buch, Stuart weiß zu schreiben und Szenen eindrücklich zu beschreiben, doch v.a. in der ersten Hälfte hatte ich als Leserin teilweise das Gefühl auf der Stelle zu treten, wusste ich doch noch nicht, wohin sich diese Reise entwickelt. Erst ab der Hälfte passieren gravierende Dinge und man hat das Gefühl, die Geschichte nun zu verstehen, das ganze Ausmaß zu begreifen.

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