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Casaplanca

Posted on 1.2.2023

Wut im Bauch "Salomés Zorn" von Simone Atangana Bekono ist der Debütroman der Autorin und hat mich schon voll mit seiner sprachlichen Wucht überzeugt. Als wir Salomé hier kennenlernen, wird sie in ein Gefängnis eingewiesen und lernen ihren Alltag dort kennen. Alleine und mit zuviel Zeit lässt sie ihre Gedanken wandern und wir erfahren in Rückblicken viele Kleinigkeiten und auch einschneidende Erlebnisse aus ihrem Leben. Salomé ist ein junges Mädchen mit viel zu viel Wut. Diese hat sich über Jahre des Erduldens, des Gefallenlassens in ihr angesammelt, aufgestaut und hatte sich nun ein Ventil gesucht. Salomé wohnt in einem kleinen Dörfchen in den Niederlanden, mit ihren Eltern und einer Schwester und muss wegen ihrer Hautfarbe so die eine und andere Diskriminierung über sich ergehen lassen. Sie bekommt in ihrer Familie Liebe und Zuwendung und der Vater will ihr auch helfen. Er kauft ihr einen Punchingball und Salomé arbeitet Wut und Zorn mit Aggressionen ab. Genau das wird ihr in ihrer Weiterentwicklung aber zum Problem. Das hier ist kein Buch der leisen Worte, hier wird geflucht, geschrien, geschlagen und doch ist es ein Buch der leisen Töne, dass sich ganz viel mit Gedanken und dem Innenleben beschäftigt. Dieses Buch fordert den Leser heraus und auch zur Mitarbeit auf. Es ist vieles ungerecht und es wird aufgezeigt, dass das auch nicht geklärt ist. Das Ende lädt dazu ein, sich weiter damit zu beschäftigen. Mir hat das Buch gefallen und ich werde noch eine Weile darüber nachdenken.

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