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mrstrikehardt

Posted on 26.11.2022

Mehr als eine unterhaltsame Coming-of-Age-Geschichte in einem abgefahrenen Setting (kanadische Mennonitengemeinde). Mit wenigen Worten und in kurzen Absätzen lässt Toews eindrückliche emotionale Bilder entstehen und fragmentiert so die Geschichte um einen Glauben/ eine Glaubensgemeinschaft, der/ die immer auf das Ganze abzielt. Wer nicht mitmacht, wird exkommuniziert, aber auch das bringt keine Erlösung, nur mehr Orientierungslosigkeit. Eine Stärke des Buches ist, dass die Hauptcharaktere (Tochter, wie Vater) von sich aus eher durchsetzungsschwach angelegt sind. Nur weil sie für sich wissen, was sie wollen bzw. nicht wollen, ist das keine stabile Grundlage für irgendwas. Manchmal müssen Familien zerbrechen, eben weil alle Mitglieder unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Leben haben. Die Tragik darin wird von Toews geradezu unaufgeregt beschrieben. Da die Form in sich stimmig ist, macht es nichts, dass der Sound/ Tonfall nicht unbedingt zu einer 16jährigen Teenagerin passt.

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