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Posted on 24.11.2022

*Empfehlenswertes Kochbuch* In seinem im Gräfe und Unzer Verlag erschienenen neuen Kochbuch „Tohrus Japan - Alles außer Sushi“ bringt uns der äußerst sympathische Zwei-Sterne-Koch Tohru Nakamura nicht nur die exotische Küche seiner zweiten Heimat Japan näher, sondern gibt uns zudem sehr aufschlussreiche und persönliche Einblicke in seinen spannenden Werdegang. Es ist ein hochinformatives und sehr überzeugendes Buch mit tollen bodenständigen Rezepten, das ich jedem an japanischer Küche Interessierten sehr ans Herz legen kann. Bevor wir uns also im eigentlichen Rezeptteil auf eine fesselnde kulinarische Reise ins ferne Land seiner japanischen Vorfahren begeben und erfahren, wie die exotische Aromenwelt Japans mit typischen Zutaten auch unsere heimische Küche bereichern kann, gibt es zunächst eine hochinteressante Einleitung, in der Tohru Nakamura uns ermuntert, unbekannte Gerichte auszuprobieren und mit fremden Zutaten und Gewürzen zu experimentieren. Der erfolgreiche Spitzenkoch, der inzwischen mit seinem Münchner Restaurant „Tohru in der Schreiberei“ einen Traum realisieren konnte, ist als Deutsch-Japaner mit zwei Kulturen, zwei Sprachen und zwei völlig verschiedenen Küchen aufgewachsen. So liegt es ihm auch am Herzen, eine Brücke zwischen japanischer und europäischer Küche zu schlagen, was beispielsweise sehr schön Niederschlag findet in seiner japanischen Interpretation von traditionellen Baden-Württembergischen Spezialitäten seiner Mutter und Oma wie Maultaschen oder Spätzle oder aber auch in seiner kreativen japanischen Version des bayerischen Obatzda. Im Kapitel „Japan in Deutschland entdecken“ nimmt uns Tohru Nakamura mit auf eine spannende Entdeckungstour, auf der er uns Orte in Deutschland zeigt, wo wir ein Stück Japan ganz authentisch vor unserer eigenen Haustür erleben können. An seiner Seite besuchen wir den Japanischen Garten in Kaiserslautern, erleben LITTLE TOKYO in Düsseldorf oder die Kirschblüte in der Bonner Altstadt, erfahren, was es in Berlin mit WEDDING MIMIFERMENTS auf sich hat und gelangen schließlich nach München, Tohrus Heimatstadt, die auch einige interessante, japanisch geprägte Orte zu bieten hat wie beispielsweise eine Teezeremonie im japanischen Teehaus in München. Äußerst spannend fand ich auch die interessanten Schilderungen in „Von der Berufung zum Beruf" zu lesen. Hierin geht er sehr ausführlich auf seinen Werdegang ein - beginnend mit seinen zaghaften kulinarischen Anfängen, über die verschiedenen Stationen auf seinem weiteren Werdegang bis hin zu seinen Erfolgen als begnadeter Spitzenkoch – und gewährt uns zudem spannende Einblicke in seine bayerisch-japanische Seele. Im Rezeptteil findet sich eine spannende Zusammenstellung von 60 alltagstauglichen Rezepten, deren Zubereitung sehr verständlich und Schritt für Schritt nachvollziehbar beschrieben werden, so dass auch Hobbyköche keine Probleme beim Nachkochen haben dürften. Zu jedem Rezept findet sich eine übersichtliche, für 4 Personen ausgelegte Zutatenliste und ein ganzseitiges, appetitanregendes Foto von den kreativ angerichteten Gerichten, wundervoll in Szene gesetzt vom Fotografen und Filmemacher Hoang Dang. Die Zubereitungen erfordern keine große Kocherfahrung und sind trotz ihrer Raffinesse sehr einfach und schlicht gehalten, so dass man mit wenigen Zutaten auskommt. So kommen gewisse Berührungsängste erst gar nicht auf und man kann es kaum abwarten, die ersten Rezepte zu japanischem Soulfood nachzukochen. Ob nun Flammkuchen mit Shiitake-Pilzen, Compté und Miso, SPÄTZLE aus Ei , Butter & Tofu, SCHOKOLADEN-COOKIES mit weißer Schokolade, Walnuss & Kombu oder japanische Traditionsgerichte wie klassisches RAMEN, OKONOMIYAKI oder GESCHMORTER CHINAKOHL mit Dashi & Sesamsauce – die Auswahl an leichten, gesunden Rezepten ist äußerst vielfältig, die Zubereitung unkompliziert und die Resultate sind zudem absolut köstlich! Sehr gelungen finde ich übrigens die etwas ungewöhnliche Einteilung, die sich nach den 10 Haupt-Zutaten richtet und die beginnend mit den Kapiteln SESAM, EI, KOJI, REIS über KATSUOBUSHI, UMEBOSHI, MISO, SHOYU, TOFU, ALGEN bis schließlich zu dem Kapitel BASICS reicht. Den eigentlichen Rezepten ist eine sehr informative Warenkunde vorangestellt, in der nicht nur viel Wissenswertes zur jeweiligen japanischen Grundzutat nachzulesen ist, sondern auch hilfreiche Tipps beispielsweise zu Alternativen und Variationen, persönliche Anmerkungen und kleine Anekdoten zu finden sind. Am Ende des Buchs findet sich noch ein übersichtliches alphabetisches Glossar, in dem sich die vielen exotisch klingenden, japanischen Zutaten nachschlagen lassen und verständlich erklärt werden. Hervorragend hat mir auch die übersichtliche und ansprechende Gestaltung des Buchs gefallen sowie die stimmungsvolle Bebilderung des einleitenden Teils und die natürlich wirkenden, Appetit-anregenden Fotos der einzelnen Gerichte.

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