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renee

Posted on 13.11.2022

Einblicke und Entwicklung "Töchter Haitis" von Marie Vieux-Chauvet ist ein interessanter Blick nach Haiti in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ein Blick auf eine Welt, die mir bis dato noch recht unbekannt war. Mit einem etwas gewöhnungsbedürftigem Hauptcharakter, der jungen und naiven Lotus, die etwas hochnäsig und auch dilettantisch durch ihr aristokratisch-verwöhntes Leben schreitet. Dennoch darf man auch nicht vergessen, dass Lotus ohne Vater aufwächst, ihre Mutter früh verliert, dann von einer Angestellten aufgezogen wird und schließlich auch diese an den Tod verliert, dass Lotus also deutlich bindungsgestört ist. Und dass Lotus mit der Lebensführung der Mutter nicht einverstanden ist, sich deshalb frühzeitig von der Mutter abkapselt und es zu einem eklatanten Mutter-Tochter-Konflikt kommt. Der zu Lebzeiten der Mutter auch nicht mehr behoben werden kann. Der Hauptcharakter Lotus durchläuft in dem Roman "Töchter Haitis" eine Entwicklung, sie wird älter und lernt dazu, neue Bezugspersonen tauchen in ihrem Leben auf und auch wenn einiges in der Handlung als etwas Zuviel wahrgenommen werden kann, möchte ich dennoch sagen, ich habe das Buch "Töchter Haitis" als eine interessante Lektüre wahrgenommen. Die Autorin Marie Vieux-Chauvet lässt in ihrem Buch "Töchter Haitis" ebenso eine unbekannte Welt vor den Augen der Leserschaft entstehen, in der eine deutliche Gesellschaftskritik geschildert wird, in der die Folgen des Kolonialismus deutlich werden. Das Miteinander der verschiedenen Bevölkerungsschichten Haitis wird verdeutlicht, das Miteinander der Mulatten und der ärmeren und dunkelhäutigeren Bevölkerungsschichten, die Kluft zwischen ihnen wird gezeigt und dass eben diese Kluft politisch benutzt wird/politisch ausgenutzt wird. Über das Ausspielen beider Bevölkerungsschichten wird von bestimmten Kreisen des Landes versucht die Macht an sich zu reißen und sich selbst zu stärken. Gerade über das Nachwort wird viel über das politische Bestreben in Haiti erklärt und auch die Stellung der Autorin Marie Vieux-Chauvet in ihrem Land wird in diesem Nachwort deutlich. Ein immens lehrreiches Nachwort, welches diesen Roman deutlich aufwertet. Über die Anmerkungen im Buch erfährt die Leserschaft viel Wissenswertes über Haiti und auch diese Anmerkungen sind ein positiver Teil dieses interessanten Buches.

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