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stricki

Posted on 24.10.2022

Smashhit in der Dorfdisko Der Titel "Connemara" ist perfekt gewählt, handelt es sich hierbei doch um einen alten Hit, der auf dem Land auch nach Jahrzehnten noch das Publikum auf die Tanzfläche zieht, wo alle sentimental mitsingen und sich wieder jung fühlen. Dorfdiskofeeling ... Hélène ist dieser Welt entflohen, die Unternehmensberaterin führt ein erfolgreiches Leben, Mann, Kinder, tolles Haus, tolle Reisen, Burnout. Ausgebremst. Ein fieser Kratzer im ansonsten makellosen Lack. Sie wandelt auf Messers Schneide, erschöpft, gelangweilt, satt. Eine Affaire soll Pepp ins Leben bringen. Eher zufällig stolpert sie über einen alter Schwarm aus ihrer Jugendzeit, aus "ihrer Provinz". Kann DAS gut gehen? Die feine Dame und das genügsame Ex-Eishockey-Ass? Das Buch beginnt vielversprechend und verliert dann an Fahrt. Plötzlich verliert sich Nicolas Mathieu in Hélènes und Christophes Jugend, Eishockeyszenen und Urlaube mit der besten Freundin werden sehr detailliert beschrieben. Er gestattet uns auch einen tiefen Einblick in die eiskalte Welt der Unternehmensberatung. Dabei dürstete mich danach zu erfahren, wie es Hélènes Mann und Töchtern mit der veränderten Frau und Mutter so geht. Hatte ich zu Beginn noch das Gefühl, dass sie eigentlich ganz zufrieden ist mit ihrem Ehemann, steht plötzlich die Trennung im Raum. Hatte ich bis dahin doch noch das Gefühl, dass die Affaire in erster Linie sexuell ist - geht es plötzlich in eine ganz andere Richtung. Midlifecrisis? Hélène weiß selber nicht, was sie will? Das könnte ich verstehen. Auch ihr Clash zwischen Arbeiterklasse und den besseren Kreisen, die trotz allem immer etwas geringschätzig auf sie herab schauen, so wie sie auf ihre Eltern. Das ist toll dargestellt. Insgesamt vergebe ich knappe 4 Sterne. Sprachlich ist das Buch ein Genuss. Die Geschichte hat mich leider nicht überzeugt.

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