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marcello

Posted on 17.10.2022

Mit dem fünften Band aus der Brooklyn Years-Reihe wurde der Band rund um Torhüter Silas Kelly und Sängerin Delilah Sparks bereits deutlich angeteasert und nun war es also so weit. Ich war überrascht, wie losgelöst dieser Band aus der Reihe war, nämlich inhaltlich hatte er kaum etwas mit Eishockey zu tun, weil die Handlung im Sommer liegt. Ich fand es aber gut gelungen, denn Delilah hat nichts mit dem unmittelbaren Umfeld des Eishockeyteams zu tun und so hat man eine gute Lösung gefunden, denn mitten in der Hochsaison wäre es wohl wirklich kompliziert geworden, die Handlung logisch zu strukturieren. Was ich dem Band auf jeden Fall anlaste, das ist eine sehr schwache Charaktereinordnung. Man bekommt zwar gut ein Gefühl dafür, wer Silas und Delilah als Personen sind, aber es ist viel zu oberflächlich gegraben worden. Bei ihr wird gezeigt, dass sie im Pflegesystem groß geworden ist, was sie einerseits etwas naiv, aber auch sehr hart gemacht hat. Es wäre interessant gewesen, diesen Gegensatz näher zu ergründen, aber es blieb völlig offen. Bei Silas wiederum haben wir einen Vater, der im Gefängnis sitzt, weswegen er nur von seiner Mutter groß gezogen wurde. Auch hier hätte es so viel zu entdecken gegeben. Doch die Geschichte bleibt sehr an der Gegenwart kleben und bietet dann nur noch Rückblenden zu ihrem gemeinsamen Sommer in der Vergangenheit. Deswegen bleibt insgesamt der Eindruck einer sehr, sehr flott erzählten Geschichte, der noch etwas mehr Tiefe gut gestanden hätte. Aber wenn wir auf das schauen, was wir geboten bekommen haben, so fand ich das Kennenlernen von Silas und Delilah wirklich süß, denn vor allem er ist wirklich ein anständiger und aufmerksamer Kerl, der wohl mit der einfühlsamste Mann aus dem Eishockeyteam ist, auch weil er in keiner Weise so stereotyp handelt, dass er Delilah ständig retten will. Ich fand es immer wieder großartig, wie sehr er ihr auch vertraut hat, dass sie auf sich aufpassen kann, dass er sich auch inhaltlich in ihre Probleme mit Brett nicht einmischen wollte, da hatte ich großen Respekt vor. Nur am Ende hat er dann eben wegen mehr Wissen den Retter gegeben, aber das passte in die Geschichte. Es war vielleicht etwas seltsam, wie schnell es zwischen den beiden zur Sache ging, als sie sich nach drei Jahren erstmals wiedersehen, auch wenn es natürlich nur durch die vergangene Zeit aufgeschoben wurde. Aber es passt auch zu der gewissen Oberflächlichkeit, die ich schon im Abschnitt davor ansprach. Insgesamt mochte ich auch die Atmosphäre sehr, denn die Hochzeit als Setting, dass auch Zara aus True North mit ihrer Tochter vorbeischauen durfte, dass all das wirklich locker und leicht war. Nach sechs Bänden fühlt sich so ein Figurenrepertoire eben wie eine Familie an und es war toll, sie zu so einem Anlass zusammenzubringen. Es war auch eine gute Atmosphäre so Silas und Delilah zusammenzubringen, weil sie sofort mit dem konfrontiert wurden, was sein kann. Deswegen mochte ich den inhaltlichen Verlauf des Bandes echt gerne, auch anfangs mit der Twitter-Wette, wie die alle zusammensaßen und Silas aufgezogen haben, es war einfach durchzogen von tollen Beispielen, wie eng alle zusammenhalten. Delilah wirkte natürlich als Nicht-Fan etwas außen vor, aber ich denke, zum Ende hat man deutlich gesehen, dass sie genauso willkommen geheißen wurde wie alle anderen auch. Fazit: Es ist einfach inzwischen eine Familie bei der Brookyln Years-Reihe, weswegen ich diese leichte Atmosphäre abseits der Eishockeywelt sehr genossen habe. Es hat für die Geschichte von Silas und Delilah absolut Sinn ergeben und es gab ja auch Ernsthaftigkeit. Dennoch in der Charakterarbeit ausgerechnet an den spannenden Stellen zu oberflächlich.

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