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daniliest

Posted on 2.9.2022

„Gretas Geheimnis“ setzt quasi nahtlos ein, wo „Gretas Erbe“ aufgehört hat. Da ich den ersten Band erst kürzlich gelesen habe und der Inhalt auf den ersten Seiten kurz zusammengefasst wird, bin ich sehr schnell wieder in die Geschichte eingetaucht. Nachdem die Hellerts, bei denen Greta aufgewachsen ist, sie quasi vom Hof gejagt haben und ihre große Liebe Robert als Musiker durch Amerika tourt, fällt es ihr leicht, sich für das Erbe ihres Vaters zu entscheiden. Mit der Bedingung eine Ehe mit dem Kellermeister Bruno einzugehen kann sie sich zunächst gut arrangieren, denn die Belohnung dafür ist das größte Weingut der Region. Band zwei begleitet Gretas Werdegang vom Ende der 70er Jahre bis ins Jahr 2000. Es ist toll zu sehen, wie aus dem jungen Mädchen eine erfolgreiche Geschäftsfrau wird. Trotz ihrem Ehrgeiz bleibt Greta jederzeit sympathisch und man freut sich mit ihr über jeden erreichten Meilenstein. Das Autorinnenduo kreiert gleich eine handvoll liebenswerter Charaktere. Neben Greta selbst mochte ich insbesondere ihre Großmutter Adela, Matse Hellert, Selma und die vier Kinder sehr gerne. Die liebevollen Gespräche und das harmonische Verhältnis zwischen diesen Figuren schaffen eine Atmosphäre, in der man sich als Leser sehr wohl fühlt. Wenig romantisch entwickelt sich allerdings die arrangierte Ehe mit Bruno. Wirkte er zunächst auf mich wie ein kauziger, aber dennoch sympathischer Mensch, fällt es im Laufe der Zeit immer schwerer, Verständnis für sein seltsames Verhalten aufzubringen. Er ist kein schlechter Mensch, aber seine Engstirnigkeit und seine schweigsame Art stoßen nicht nur Greta, sondern auch den Leser immer wieder vor den Kopf. Mit jedem Kapitel hofft man mehr auf eine Scheidung, da Greta einfach etwas Besseres verdient hat. Deswegen verübelt man es ihr auch nicht, wenn sie außerhalb ihrer Ehe nach Zuneigung sucht. Was ich sehr positiv finde ist, dass man zwar aufgrund des Klappentextes denkt, man wüsste, wie Gretas Liebesleben ausgeht, aber überraschenderweise hatte ich am Ende des Romans keine Ahnung, wie sich Greta entscheiden wird. Alles ist möglich. Ebenfalls als Überraschung kam für mich, dass es einen dritten Band gibt, der sich dem Titelbild nach mit Greta und ihren Töchtern befassen wird. Da mir Teil 1 und Teil 2 so gut gefallen haben, ist dies eine tolle Nachricht und ich wünschte sogar, ich könnte direkt weiterlesen. Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass es den Autorinnen gut gelungen ist, die wichtigsten Höhepunkte der beschriebenen Jahrzehnte einfließen zu lassen. Manches Mal fühlte man sich in der Zeit zurück versetzt und erinnert sich z. B. an das erste eigene Handy, oder an den Jahrtausendwechsel. Auch die Hits zur Epoche bekommen ihren Raum und eine Playlist, die z. B. auf Spotify zu finden ist, runden die Geschichte ab. Alles in allem fand ich „Gretas Geheimnis“ sehr gut, sogar noch etwas besser als Band 1.

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