Profilbild von dorli

dorli

Posted on 8.8.2022

Heike Denzau beginnt ihren Krimi „Flammen über der Marsch“ mit einem kurzen, aber intensiven Prolog: Auf dem Weg nach Hause zu ihren Eltern sucht die Studentin Mara Keller an einer Raststätte eine Mitfahrgelegenheit. Sie steigt zu einem Mann in einem dunklen Kombi, nicht ahnend, welch ein Albtraum sie erwartet… Zeitsprung. Vier Jahre später. Kristin Bünz ist nach einem mehrjährigen Auslandsaufenthalt wieder in Deutschland und stößt beim Auspacken ihrer eingelagerten Sachen auf einen Zeitungsartikel, in dem nach Zeugen im Fall der verschwundenen Mara Keller gesucht wird. Kristin geht zur Polizei, denn sie kann eine Aussage zu einer in dem Artikel erwähnten Jacke machen… Kristins Hinweise schüren bei Kommissarin Lyn Harms die Hoffnung, dass doch noch Bewegung in den alten Fall kommt. Vorerst muss Lyn die Akte Keller jedoch wieder beiseite legen, denn ein aktueller Fall fordert ihre ganze Aufmerksamkeit - am Nord-Ostsee-Kanal ist das Haus von Christel Göblin bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Eindeutig Brandstiftung. Im Haus werden die verkohlten Überreste eines Menschen gefunden und unweit der Brandstelle eine zweite Leiche entdeckt… „Flammen über der Marsch“ ist bereits Lyn Harms’ achter Fall - auch diesmal erwartet den Leser ein fesselnder Krimi mit einem abwechslungsreichen Geschehen und vielschichtigen Figuren. Heike Denzau versteht es ausgezeichnet, Situationen und Emotionen mitreißend zu beschreiben, so dass es mir ganz leicht gefallen ist, in die Handlung einzutauchen und mit den Akteuren mitzufiebern und mitzufühlen. Im Fokus dieses Krimis steht die Familie Göblin. Die Unternehmerfamilie besitzt mehrere Ladengeschäfte für elegante Mode in großen Größen. Doch der gutbürgerliche Schein trügt - in dieser Familie geht es alles andere als harmonisch zu, jeder Einzelne scheint etwas zu verbergen zu haben. Es ist sehr spannend zu beobachten, wie nah Lyn und ihre Kollegen von Anfang um die Lösung der Fälle herumzirkeln und den Tätern mangels stichhaltiger Beweise doch nur langsam auf die Schliche kommen. Falsche Fährten, mehrere Verdächtige, überraschende Wendungen sowie immer neue Anhaltspunkte und Ereignisse halten das Geschehen lebendig und sorgen dafür, dass die Sogwirkung des Krimis bis zum Schluss nicht abreißt. Neben der spannenden Ermittlungsarbeit darf der Leser auch wieder an Lyns turbulentem Familienleben teilhaben und miterleben, dass der ganz normale Alltagswahnsinn auch um die Familie einer Kommissarin keinen Bogen macht. „Flammen über der Marsch“ hat mich durchweg begeistert – ein Krimi, der mit ausdrucksstarken Figuren und einer überaus spannenden Handlung überzeugt.

zurück nach oben