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Ramona Kielfeder

Posted on 1.7.2022

Es ist einige Jahre her, seit ich ein Buch von Lea Korte gelesen habe. Aber ich weiß noch, dass die Autorin mit ihrem Roman Die Maurin maßgeblich für meine Begeisterung für historische Romane verantwortlich war. Wie gesagt, lange ist das her. Kürzlich hat mich die Autorin dann gefragt, ob ich nicht ihr nächstes Buch Morgen werden wir glücklich sein lesen möchte. Ich war sofort neugierig und habe nicht gezögert. Morgen werden wir glücklich sein wird auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Die Rahmenhandlung spielt im Paris der heutigen Zeit und die Enkelinnen der älteren Protagonistinnen erzählen sich gegenseitig die Geschichten ihrer Großmütter. Diese Zeitebene nimmt aber deutlich weniger Raum ein, als die eigentliche Geschichte von Marie, Amiel und Geneviève. Marie, Amiel und Geneviève sind sehr enge Freundinnen und drei sehr unterschiedliche Charaktere. Mit dem Voranschreiten der Handlung und des Krieges treten die Unterschiede plötzlich deutlicher hervor, was ihre Beziehungen auf eine harte Probe stellt. Dennoch hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, eine der Frauen mehr oder weniger zu bevorzugen. Ich konnte deren Handlungen und Entscheidungen verstehen und nachvollziehen. Alle drei haben einen etwas anderen Blick aufs Leben, andere Hintergründe. Die Opfer, die sie mit der Zeit immer öfter bringen müssen, die gingen mir sehr ans Herz. Lea Korte hat eine Erzählstimme, die mich sofort gefesselt hat und sehr stark mitfühlen ließ. Nie wurde es kitschig, oder wirkte irgendwie übertrieben. Sie hat viel Fingerspitzengefühl in den unterschiedlichsten Situationen bewiesen, hat Tiefe und Entwicklung geschaffen, sodass ich häufiger einen Kloß im Hals hatte. Die Geschichte rund um Marie, Amiel und Geneviève hat mich sehr bewegt. Alle drei Frauen haben mit ihren Mitteln ums Überleben von sich und ihren Lieben gekämpft. Dabei entstanden auch immer wieder Wendungen, die mich überrascht haben. Die Freundschaft steht in Morgen werden wir glücklich sein stark im Vordergrund und ich habe mitgefühlt und mitgefiebert. Aber auch das Pariser Setting und die historischen Hintergründe fand ich gut eingearbeitet und aufbereitet. Man saugt das beim Lesen so nebenbei auf, ohne dass es überladen wirkt. Einzig die Passagen zwischen den Enkelinnen in der heutigen Zeit haben einige Kapitel gebraucht, bis ich mich fallenlassen konnte. Die waren in der ersten Hälfte zu kurz, als dass ich eine Verbindung zu den Figuren hätte aufbauen können. Aber sie haben der Geschichte einen schönen Rahmen gegeben. Ich bin sehr froh, dass ich Morgen werden wir glücklich sein von Lea Korte gelesen habe. Die Geschichte war eine Bereicherung meines Lesemonats und sie hat mich durch viele Emotionen geschickt. Ich kann euch diesen historischen Roman nur sehr empfehlen!

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