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mabuerele

Posted on 6.5.2022

„...Sie wollte diese Nacht einen klaren Schnitt machen und endgültig mit dem alten Jahr abschließen...“ Genau aus diesem Grund hat sich Hannah an Silvester 2020 zurückgezogen. Wird Andy zu ihr zurückkommen? Die Antwort liegt im neuen Jahr. Die Autorin hat eine inhaltsreiche Gegenwartserzählung geschrieben. Es sind Menschen wie du und ich, die in München versuchen, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Dabei geht die Autorin stilistisch einen besonderen Weg. Zwar wird die Handlung fortlaufend erzählt, aber nach und nach von 10 unterschiedlichen Protagonisten. Das hat den Vorteil, dass ich als Leser ein vielschichtiges Bild von den Geschehnissen bekomme. Der Schriftstil lässt sich leicht lesen. Hannah hat eine Menge an Idee, wie sie ihr Café attraktiver machen könnte. Dazu gehören auch Angebote an die Nachbarn wie Schmucknachmittag oder Lesung. Dann aber kommt Nico mit einer Nachricht, die vieles verändern sollte. „...Nico meint, es ist ein neues Virus und es scheint vor allem ältere Menschen zu befallen...“ Als bei Kassie eine nervige Kundin, die gerade aus Bad Ischl gekommen ist, auf einen Termin drängt, ahnt Kassie nicht, dass diese ein besonderes Geschenk im Gepäck hat Die Straße hält zusammen. Gemeinsam organisieren sie einen Lieferservice. Der Gewinn ist bescheiden, aber man ist beschäftigt und es stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Gleichzeitig haben einige ihre privaten Probleme zu klären. Nicht nur Hannah wartet auf die richtigen Worte von Andy. Auch andere müssen Entscheidungen fällen. In Hamburg muss Hannahs Sohn Jonathan entscheiden, ob er das geerbte Haus vom Vater behalten will. Seine syrische Freundin Saafa arbeitet derweilen in einem Comic die Erlebnisse ihrer Flucht auf. Doch sie zweifelt. Jonathan bestärkt sie. „...Die Menschen da draußen sollen wissen, was ihr erlebt habt. Es ist wichtig, nicht nur für dich...“ Zu den besonderen Menschen im Buch gehört Marilyn, Hannahs Freundin in Amerika. Sie hat ein Gespür für die leisen Töne und legt gekonnt die Finger in die Wunde. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt auch daran, dass mit dem Thema der Pandemie sehr feinfühlig umgegangen wird. Sie ist aus dem Alltag nicht wegzudenken, spielt aber keinesfalls die Hauptrolle.

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