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Fina

Posted on 20.7.2021

Gestaltung: Das Cover dieses Buches ist ein wahrgewordener Wintertraum! Obwohl ich es im heißen Juli gelesen habe, hat es mir direkt eine winterliche, heimelige Stimmung beschert. Das Haus und auch der Schneesturm kommen wunderbar zur Geltung. Innen ist das Buch mit kleinen Zeichnungen bestückt und ist insgesamt auch haptisch ein ganz tolles Leseerlebnis. Das Originalcover wurde hier aus dem Englischen übernommen, was ich sehr passend finde. Bei meiner Recherche habe ich entdeckt, dass es im Englischen sogar mehrere Bände gibt. Mal schauen, ob weitere Bücher übersetzt werden. Darum geht's: Milo hat sich auf entspannte Weihnachtsferien gefreut, die er alleine mit seinen Eltern in ihrem Gasthaus Greenglass House verbringen wollte. Doch anders als in den Jahren zuvor besuchen Gäste das Greenglass House über Weihnachten und stellen Milos Ferien ganz schön auf den Kopf. Sechs schrullige Gäste beziehen ihre Zimmer, die alle ein Geheimnis zu haben scheinen. Gemeinsam mit Meddy macht sich Milo daran, auf Spurensuche zu gehen und die Gäste ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Dabei machen sie eine unfassbare Entdeckung nach der anderen... Idee/Umsetzung: Ehrlicherweise wusste ich gar nicht so genau, was mich in dieser Geschichte erwarten würde. In erster Linie hat mich das Cover angesprochen und ich habe mich auf eine winterliche, gemütliche Geschichte aus Kinderaugen heraus gefreut. Das ist "Greenglass House" einerseits auch, aber es ist noch um einiges mehr. Leider muss ich gestehen, dass ich erst so gar nicht warm wurde mit dem Buch. Ich mochte das Setting des verschneiten Gasthauses, und als die sonderbaren Gäste während des Schneesturms den Hügel hochkamen, fand ich es fast ein bisschen unheimlich. Atmosphärisch war es direkt von Anfang an, doch es kam keine Spannung auf. Es dauerte recht lange, bis alle Gäste das Gasthaus bezogen hatten und etwas Ruhe in das anfängliche Chaos gebracht wurde.150 Seiten lang empfand ich die Geschichte als fad und das Detektivspiel der beiden Kinder Milo und Meddy kam mir auch erst albern vor. Doch nach und nach konnte mich die Geschichte immer mehr für sich einnehmen, bis ich auf den letzten 100 Seiten komplett an den Worten der Autorin hing. Es gibt sehr spannende Entwicklungen, wie Diebstähle, einen Stromausfall und weitere Besucher des Gasthauses, wodurch mehr Dynamik in die Geschichte kam. Somit war der Spannungsbogen für mich leider nicht konstant vorhanden, die anfänglichen Längen konnte die Autorin aber durch ein rasantes letztes Drittel wett machen. Das Buch behandelt eine breite Themenvielfalt und hielt viele unerwartete Wendungen bereit. Neben dem Gasthaus, das ein geschichtsträchtiges Gebäude ist und einige Geheimnisse verbirgt, geht es beispielsweise um die Themen Adoption, Freundschaft und Familienzusammenhalt. All das wurde galant verpackt in eine Mischung aus kindlichem Detektivspiel und beinahe Thriller ähnlichem Ernst, wobei die Autorin nie die Erzählweise aus Kindersicht verliert. Figuren: Die Figuren sind in diesem Buch ziemlich speziell, was einen großen Teil des Charmes der Geschichte ausmacht. Milo und Meddy mochte ich von Anfang an richtig gerne, weil sie ein süßes Ermittlerduo darstellen und den Gästen in ihren ausgedachten Detektivrollen hinterherspionieren. Besonders Milo war ein toller Protagonist, der für sein Alter eine besondere Auffassungsgabe und ein gutes Kombinationsvermögen an den Tag legte. Die Gäste kann ich nur als schrullig bezeichnen, da sie allesamt ziemlich sonderbar und überspitzt dargestellt waren. Niemand war mir so richtig sympathisch, alle hatten andere Beweggründe in das Greenglass House zu kommen und behielten ihre Geheimnisse für sich. Verschiedene Verdächtigungen liefen ins Leere, andere hatten tatsächlich später Hand und Fuß, das Miträtseln über die Diebstähle und die Geheimnisse der Gäste hat großen Spaß gemacht. Anfangs konnte ich einige der Gäste nicht gut auseinanderhalten, was ich schade fand, doch ab der Hälfte waren die Figuren so unterschiedliche gezeichnet, dass ich ganz gut zurecht kam. Ende: Das Ende hat mich total begeistern können und auch komplett überrascht. Ich fand einige Wendungen in der Geschichte, insbesondere für ein Kinderbuch, sehr gelungen und habe gerne mit Milo und Meddy mitgefiebert. Wie die Geschichte in Folgebänden fortgeführt werden soll, kann ich mir aktuell nicht vorstellen, aber meines Wissens nach sind auf Englisch bereits vier oder fünf Bände erschienen, die mit dem Greenglass House in Verbindung stehen. Mal schauen, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde, aktuell bin ich noch unschlüssig. Fazit: "Greenglass House" ist ein ganz schönes Überraschungsei. Anfangs konnte mich die Geschichte leider nicht packen, doch das letzte Drittel war wiederum sehr spannungsreich, voller Wendungen und kreativer Einfälle. Insgesamt habe ich mit diesem Buch sehr schöne Stunde in uriger Winteratmosphäre verbracht. Wer Lust auf eine Mischung aus Detektivspiel und geheimnisvollem Gasthausaufenthalt hat, der ist im Greenglass House richtig aufgehoben. Genießen Sie Ihren Aufenthalt!

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