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Bris Buchstoff

Posted on 26.5.2021

100% Saft Klassische Coming-of-Age Geschichten gibt es – zumindest ist das mein Eindruck – in den Verlagsprogrammen des ersten Halbjahres 2021 sehr viele. Ein paar davon habe ich bereits gelesen, beziehungsweise bin noch dabei. Da wäre zum Beispiel Benedict Wells mit Hard Land zu nennen, ein Roman, der mich als Kind der 80er-Jahre mit der dazu gehörigen (mainstream-)Vorliebe für (Glam-)Rock ab der zweiten Hälfte der Geschichte auf jeden Fall einfangen konnte. Dann ist da noch Ewald Arenz Der große Sommer, der aufgund seiner wie immer sprachlich auffallend schönen Gestaltung und der Atmosphäre, die er damit zu schaffen imstande ist, mein Beuteschema komplett abbildet (wer hier ab und an mitliest, weiß, dass ich großes Arenz-Fangirl der ersten Stunde bin). Der große Sommer steht mittlerweile – und das zu Recht – ebenso wie Hard Land – auf der Spiegel – Bestsellerliste. Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau, das mittlerweile mit dem Ulla-Hahn-Autorenpreis ausgezeichnete Debüt des Journalisten Björn Stephan, das, zu meiner Verwunderung, beim ZDF als „Kinderbuchtipp“ genannt wird, wartet noch auf dem Stapel ungelesener Kostbarkeiten. Darauf bin ich sehr gespannt. Und dann gibt es da noch Krach, den dritten Roman von Tijan Sila, der alles genau beachtet, was man beachten sollte, um einen richtig guten Coming-of-Age Roman zu schreiben und gleichzeitig so vieles anders macht, dass er einen damit einfach umhaut. Ich könnte jetzt einfach sagen, wenn ihr einen Roman dieses Genres lesen wollt, nehmt unbedingt Krach, dann noch auf die unglaubliche, großartige, fundiert am Text arbeitende und vom Autor selbst mit den Worten „hier hat jemand den Roman vestanden“ kommentierte Rezension von Katharina Herrmann auf Kulturgeschwätz verweisen und mich einfach zurückhalten, weil in dem genannten Beitrag alles drin steckt, was zu diesem grandiosen Buch zu sagen ist (sorry für die vielen gesteigerten Adjektive, aber ich kann einfach nicht anders). Aber ihr kennt mich, ich muss halt doch noch meinen Senf dazugeben – und da ich eben kein Kind der 90er und der Punk-Kultur bin, ist meine Sichtweise auf die Geschichte, die Sila erzählt, vielleicht eine andere – oder auch nicht … Punk – das sind / waren für mich immer die jungen Menschen, die vor dem KOMM in Nürnberg saßen, ihre durchaus bewundernswerten Frisuren mit allerlei Tricks festigten, Passanten im Vorbeigehen anschorrten (nach was auch immer) und halt einfach irgendwie gegen Konformitäten angingen. Zugehörig fühlte ich mich dieser Subkutlur in keiner Weise, doch gewisse Einstellungen (Antifaschismus, Ablehnung des propagierten Konsumdenkens etc.) waren auch mir eigen, auch wenn ich diese Werte nicht so plakativ vor mir hertrug und im Grunde doch recht angepasst daherkam. So richtig verstanden hatte ich Punk allerdings nie und die Musik, nun ja, war einfach auch nicht unbedingt meine, sieht man mal von Bands wie den „Toten Hosen“ oder „Die Ärzte“ ab, die allerdings ja schon recht bald eine breite Fangemeinde aufwiesen und deshalb schon eher zum „Mainstream“ zählten. Dennoch wollte ich wissen, was einen Punkroman, der in den 90er-Jahren, also den sogenannten Baseballschläger-Jahren, angesiedelt, die Geschichte eines jungen Mannes zum Inhalt hat, ausmacht. Denn irgendwie erhoffte ich mir, dass diese Coming-of-Age Geschichte anders sein würde, als jene, die ich bisher gelesen hatte. Ich wrude nicht enttäuscht, soviel schon an dieser Stelle. Wer die komplette Rezension lesen möchte, der begebe sich gerne hierhin: www.feinerreinerbuchstoff.blog

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