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gwyn

Posted on 3.5.2021

Endlich wieder ein neutrales Lehrbuch – kein Künstler, der in einem Anleitungsbuch dem Leser zeigen will, was er kann – sondern ein solides Nachschlagwerk für jeden Aquarellmaler. Da dieses Buch Anreize für Anfänger, Fortgeschrittene und Meister gibt, können ebenso Künstler, die sich bereits mit dem Material angefreundet haben, hier Inspiration finden. Genauso erfrischend ist hier der Einstieg. Oft genug wird nur Farbkasten und Pinsel vorgestellt. Das Watercolor hat sich weiter entwickelt und stellt Farben in verschiedenen Formen zur Verfügung: Farbkasten mit Näpfchen, Tuben, Stifte, Kreiden, Tusche und Tinte, Gouache. Die Unterschiede werden erläutert, Vor- und Nachteile gezeigt. Man kann das Ganze auch mischen – dazu später. Die Farben werden nach Basisnamen benannt, die bei den meisten Firmen gleich sind, wie Krapprot, Kadmiumrot, Saftgrün, Französisch Ultramarin, Indischgelb, Siena gebrannt usw. Viele Hersteller haben aber zusätzlich eigene Farbmischungen, so dass man sich an den dargestellten Farbkarten orientieren kann. Gut, dass hier keine Firmen und Nummern angegeben werden, denn jeder wählt ja seine eigenen Produkte. Weiter geht es mit Malgründen und Pinseln und herrlich, ein paar Tricks zum Farbauftrag: Stempeln, Tupfen, Klecksen, Sprenkeln; Stifte und Malmittel werden erklärt. Nun wechseln wir zu Perspektive und Komposition, Skizzieren – Themenfelder die leider sehr kurz gehalten sind. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Was mir völlig fehlt, ist das Thema Licht und Schatten. Die Farbenlehre wird ausführlich gut dargelegt. In den folgenden Kapiteln werden verschiedenen Techniken gezeigt, unterteilt in drei Schwierigkeitsstufen: einfach, fortgeschritten, anspruchsvoll. Zu jeder Technik gibt es wiedrum Übungen für Anfänger, Fortgeschrittene und Meister. Arbeitsweisen werden Schritt für Schritt erklärt. Nass auf trocken, wobei das Thema Maskierflüsigkeit gleich gut veranschaulicht wird. Bei der Trockenmalerei werden zusätzlich Maltechniken und Effekte mit unterschiedlichen Pinseln verdeutlicht. Am Ende steht das vielschichtige Lasieren. Eigentlich geht es nun erst richtig los, mit einfachen Übungen, die zu vorgenannten Themen jeweils weitere Techniken (z.B. Salz arbeiten, auswaschen, schwämmmeln, Hilfsmittel für gute Linien) erklären. Es gibt auch gute Tipps, wie man Fehler ausbessern kann. Neben dem Maskieren wird die Möglichkeit der Wachsabdeckung mit Stiften gezeigt. Bei den fortgeschrittenen Techniken wird auf Bildkomposition und Farbzusammenstellung eingegangen, intensive Lasurtechnik, monochromes Malen, die «Vereinfachung» von Figur und Raum, Perspektive. Und hier kommen weitere Arbeitsweisen ins Spiel, wie schaben und Folie, Salz, Bleiche, Gouache, Kohle, Aquarelstifte, Mischtechniken. In den letzten Kapiteln geht es um Motivauswahl und die Umsetzung aufs Papier. Ob Bäume, Wald, offene Landschaften, Wasser, Stadtbilder, Schneelandschaften, Blumen, Stillleben oder die Entwicklung von Mustern oder die Farbmischungen zu Portrais, hier gibt es eine Menge Fertigkeiten und Anregungen, um sich mit der Vielfalt der Aquarellmalerei zu beschäftigen. Dieses universelle Grundlagenwerk zum Aquarellmalen liefert fundiertes Basiswissen, detaillierte Beschreibungen zu verschiedenen Themen der Watercolor-Kunst. Es eignet sich sowohl für Anfänger*innen, als auch für Fortgeschrittene und gibt einen guten Überblick zu den umfangreichen Möglichkeiten der Aquarelltechnik.

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