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bookish.yvonne

Posted on 19.4.2021

Vielen Dank an @mainwunder @mainwunderinstateam für das Rezensionsexemplar “Die eigene Seele befreit” von Gabrielle Bellerose! [CN: Alkohol, Body Shaming, Deadnaming, Dysphorie, häusliche Gewalt, Homofeindlichkeit, Mobbing, Sexismus, Suizidalität, Tod, toxische Männlichkeit] Die Autobiografie schildert den Werdegang von Gabrielle als trans Frau. Von Kindesbeinen an über die Jugend hinweg bis zum erwachsenen Alter, als sie eigentlich schon fest im Leben steht. Dabei lernen wir die Erwartungen des Vaters kennen, das Bedürfnis dazugehören zu wollen und die Zerrissenheit zwischen die gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen oder die Person, die sie ist, auch nach außen zu tragen. Ich habe etwas gebraucht, um mich an den Schreibstil und die für mich eher ungewöhnlichen Wörter zu gewöhnen. Ich denke aber, es liegt wohl daran, dass sie aus der Deutschschweiz kommt und ich eben nicht, sodass ich mit einigen Begriffen oder die Art und Weise etwas auszudrücken, nicht vertraut bin. Die Schriftgröße ist auch etwas kleiner als ich es sonst gewohnt bin, aber für mich war das nicht schlimm. Der Höhepunkt war Gabrielles Outing und ich kam mir regelrecht voyeuristisch vor das so nah mitzuerleben. Die Verzweiflung und die Angst war deutlich zu spüren und ein Outing, nachdem sie und ihre Frau Silvia so lange verheiratet sind und sogar zwei Kinder auf die Welt gebracht haben, ist für beide nicht einfach. Umso mehr freut es mich, dass Silvia es im Nachhinein doch gut aufgenommen hat und sie Gabrielle zur Seite stand. Ich hoffe sehr, dass Gabrielle glücklich ist und viel Unterstützung erhält. Einige Zeitsprünge waren für mich eher plötzlich, sodass ich manchmal verwirrt war. Da hätten Jahreszahlen oder visuelle Marker geholfen. An dieser Stelle muss ganz kurz #MoralapostelYvonne raus: In der Jugend hat Gabrielle Lehrende gemobbt und auch hin und wieder geklaut. Das Mobbing scheint ihr im Nachhinein leidzutun, aber die Diebstähle wurden als “Spiel” relativiert, was ich nicht ok finde. Etwas, dass mir auch negativ aufgefallen war, war die Verwendung des Begriffs “rassenrein”, als von Gabrielles “rassenreinem Französisch” die Rede war. Ich bin mir nicht sicher, ob das schlichtweg ein Ausdruck ist, der in der Deutschschweiz verwendet wird, aber ich fühle mich damit sehr unwohl.

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