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joberlin

Posted on 11.4.2021

Andreas Bogner nimmt niemand so recht ernst. Er ringt als Künstler um Inspiration und Anerkennung, kapselt sich dabei von Ehefrau und anderen Malern fast gänzlich ab. In einem zweiten Handlungsstrang geht es um Nicola Pammer, die sich gleichsam als Tochter und Studentin positionieren muss, in diesen Strukturen scheint sie noch nicht gefestigt. Als sie in einen Unfall verwickelt wird, gerät eine Abfolge von Ereignissen in Gang, die auch Bogners Leben aus der (über)geregelt Bahn werfen wird. Hans Platzgumer schreibt knapp und berichtsartig, doch zeichnet er genug Feinheiten, um seine Protagonisten lebendig werden zu lassen und wir bangen in jedem Kapitel, auf jeder Seite um die schicksalhafte Verkettung der Geschehnisse. Dabei bewirkt im Roman gerade der schnörkellose Stil eine starke Dynamik, ja Atemlosigkeit und hohe Spannung. Bogners Bildserie "Zeit" weist dabei den Weg. Er widmet sich hier dem Uhrwerkzeichnen und will "…. das Zusammenspiel von Kettenrädern, Federhäusern, Gesperren, Ankerhemmungen, feinsten Rädern und filigransten Trieben in einer Entwicklungsstufe nach der anderen dokumentieren". Und wie im Uhrwerk greifen auch im Roman die Ereignisse klar und präzise ineinander, bis zum dann unabwendbaren Anhalt, bis zu Bogners Abgang. Der Roman ist exzellent konstruiert, sehr gut geschrieben – auch in Details wie Namen und Umgebungsbeschreibung – und hält Spannung und Qualität bis zur letzten Seite. Unbedingt lesen!

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