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gwyn

Posted on 9.4.2021

Herkules ist mindestens so beliebt wie Odysseus. Ein griechischer Mythos um den Sohn des Zeus taucht bereits in der «Ilias» und der «Odyssee» von Homer auf. Eine griechische Heldensaga, die sich über die Jahrhunderte in Beliebtheit gehalten hat, in diversen Varianten. Gustav Schwab (1792-1850) hielt in «Die schönsten Sagen des klassischen Altertums» die Geschichten des Herkules fest. Anna Kindermann hat sich diese Version zur Orientierung genommen und erzählt kindgerecht in moderner Sprache die spannenden Geschichten der zwölf Heldentaten des Herkules. Das war der, der den Stall des Augias mit seinen 3.000 Rindern an einem Tag ausmisten sollte. Und das kam so: Herkules, Sohn des Zeus, und der sterblichen Königin Alkmene, ist zwar ein ziemlich starker Typ, wohl der stärkste überhaupt, aber leider ist es ihm als Halbgott nicht vergönnt, bei seinem Vater auf dem Olyp zu wohnen – denn dort dürfen nur die Unsterblichen leben. Bereits vor seiner Geburt war abgemacht worden, dass dieser Knabe einmal der Herrscher von Mykene werden wird. Doch Göttin Hera, die Gattin von Zeus, funkte dazwischen. Sie setzte Eurystheus auf den Thron. Doch als der starke Herkules immer mehr Ansehen erhält, wird es König Eurystheus mulmig, er bangt um seine Krone. Er überlegt, wie er Herkules loswerden kann. Na ganz einfach: Er sendet ihn los, ihm das Fell des Nemeischen Löwen zu bringen. Denn von der Jagd auf dieses Tier war noch niemand zurückgekehrt. Doch Herkules erlegt den Löwen, bringt das Fell, zum Entsetzen des Königs, der ihn dann zur Erlegung der Hydra schickt. Nebenbei erfährt Herkules im Orakel von Delphi, dass ihm die Unsterblichkeit erwartet, wenn er alle Aufgaben erledigt – ein weiterer Anreiz für ihn. Zwölf gefährliche Herausforderungen: Er muss gegen Ungeheuer kämpfen, zu den entferntesten Orten segeln, sogar den Himmel auf seinen Schultern zu tragen, in die Unterwelt gehen. Aber er wäre nicht Herkules, wenn er sich diesen Aufgaben nicht stellen würde, um seinen Platz im Olymp einzunehmen! Anna Kindermann schafft es, die zwölf Heldentaten des Herkules spannend und kindgerecht zu erzählen, in die griechische Mythologie einzutauchen, weil sie sich auf das Wesentliche reduziert, nicht ausschweifend wird. Damit hält sie die Spannung hoch. Götter und Göttinnen, immer ein faszinierendes Thema. Gleich im Einband befindet sich die Karte des alten Griechenlands, auf der die einzelnen Stationen eingezeichnet sind, denn der Held muss weit reisen, zum Thermodon, dem Fluss der Amazonen in der Türkei, nach Abdera in Thrakien, ins Atlasgebirge, nach Arkadien, Kreta, und Erythia, eine Insel bei Spanien – nicht zu vergessen, bis in die Unterwelt, den Hades. Mit diesem Kinderbuch wird eine neue Reihe eröffnet: Sagen für Kinder. Der Auftakt ist gelungen. Das Lesealter wird vom Kindermann Verlag ab 6 Jahren angegeben. Das ist für mich in Ordnung, da man die Geschichten ja nicht auf einmal lesen muss. Obwohl es eine Menge Text ist, bleibt er durch Stil und Aufbereitung fesselnd und gut verständlich. Am Ende gibt es ein «Gruppenfoto» der Götterfamilie des Olymps. Timo Beckers Illustrationen in milchigen Naturtönen geben der Geschichte den visuellen Anstrich. Leicht kantig im Strich pointieren sie die neuzeitliche Aufmachung. Eine gelungene Einführung in die grechische Mythologie! Anna Kindermann, geboren 1987 in Berlin, hat u.a. in China und Frankreich studiert und gearbeitet, ehe sie 2015 die Bereiche Marketing und Foreign Rights im Kindermann Verlag leitete. Im Jahr 2020 übernahm sie die Geschäftsführung von ihrer Mutter Barbara Kindermann. »Die zwölf Heldentaten des Herkules« ist Anna Kindermanns Debüt als Autorin. Timo Becker, geboren 1988 in Hamburg, arbeitete bereits während seines Designstudiums an der Fachhochschule Münster als Illustrator für verschiedene Verlage. Darauhin folgten Illustrationen für Kinderbücher, Spiele und Serien sowie Lehrtätigkeiten in Berlin und Kassel. Heute lebt der mehrfach ausgezeichnete Designer und Illustrator mit seiner Familie in Hamburg.

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