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Sofia :)

Posted on 10.11.2020

Vorab: Ich habe das Hörbuch gehört. Meine Rezension bezieht sich also nicht auf das Print! ;) Vielen lieben Dank an den Verlag und Lesejury.de für das Rezensionsexemplar! Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider. Aufmachung: Die Gestaltung der Hülle des Hörbuchs gefällt mir sehr gut. Auf der Innenseite sind die Titel der einzelnen Fälle sowie die dazugehörige Podcastfolge, wann diese erschienen ist und wer die Hörbuchtracks gesprochen hat, gelistet. So hat man einen guten Überblick über die einzelnen Fälle und kann bei Interesse auch direkt die dazugehörigen Podcastfolgen hören. Anbei ist außerdem ein Booklet, in dem Sabine Rückert, die Herausgeberin nicht nur des Hörbuchs sondern auch des Podcasts und der Zeitschrift ZEIT Verbrechen, und Andreas Sentker, geschäftsführender Redakteur der ZEIT, eine Art Interview zur Entstehung des Podcasts und des Hörbuchs führen. Meine Meinung: Von dem eigentlichen Hörbuch bin ich ähnlich begeistert wie von dessen Aufmachung. Vom gleichnamigen Podcast habe ich vor einiger Zeit bereits ein paar Folgen gehört (und für gut befunden; wer auf der Suche nach guten True Crime-Podcasts ist, dem kann ich ZEIT Verbrechen nur empfehlen!), und obwohl sich hier einige dieser Folgen auch wiederfinden, hat es mich gar nicht gestört, dass ich die Fälle schon kannte. Denn hier liegt der Fokus viel mehr auf dem „Davor“ der Tat, also was im Leben des Täters zu diesem Verbrechen geführt haben könnte, als auf der Ermittlungsarbeit bzw. dem Gerichtsverfahren, die (jedenfalls in den Folgen, die ich bisher gehört habe) im Podcast eine etwas größere Rolle spielen. Natürlich erfährt man auch im Podcast einiges über das Leben und Umfeld des Täters, wie man auch hier einige Einblicke in das Ermittlungs- und Gerichtsverfahren gewährt bekommt, aber die Schwerpunktsetzung ist eine andere. Deshalb kann man das Hörbuch sowie Podcast gut parallel hören – was wohl auch so gedacht ist, da ja auf der Hülle die entsprechenden Podcastfolgen angegeben sind. Im Hörbuch sind nämlich die Fälle alle nicht wirklich „zuende“ erzählt, oftmals fehlen der Ausgang des Verfahrens oder andere relevante Informationen, die dann wiederum im Podcast zu hören sind. Die Aufgabe des Hörbuchs ist es also, dem (Podcast-)Hörer weitergehende Hintergrundinformationen zu liefern. Aus diesem Grund hat es mich auch gar nicht gestört, dass man oft nicht erfahren hat, ob und wie der Täter verurteilt wurde – wen das interessiert, kann im Podcast (oder sogar in der Zeitschrift) nachhören (oder nachlesen)! 😉 Andernfalls wäre das Hörbuch bzw. der Podcast oder die Zeitschrift – je nachdem aus welcher Perspektive man das jetzt betrachten will – ja auch obsolet. Die einzelnen Fälle selber sind alle von unterschiedlichen Sprechern gesprochen, der Epilog sogar von Sabine Rückert selbst. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen, da so die Trennung der einzelnen Fälle gut gelingt; man hat immer einen „Break“, in dem man den eben gehörten Fall geistig abschließen und sich auf den neuen einstellen kann. Den Sprechern konnte ich gut folgen. Sie haben allesamt eine angenehme Stimmfarbe, der man gut zuhören kann. Ihr Erzählstil und -tempo fesselt durchweg an die jeweilige Erzählung und man lässt sich nicht so leicht ablenken. Inhaltlich regen die Fälle alle auf ihre Weise zum Nachdenken an. Einerseits ist man erstaunt, wozu der Mensch aufgrund seiner Behandlung durch andere wie Erziehung oder Missachtung fähig ist. Dabei gab es für mich kaum einen Fall, in denen ich den Täter nicht (teils natürlich auf sehr verschobene Weise) in irgendeiner Form nachvollziehen konnte. Die Fälle zeigen gut, dass man den Menschen immer nur vor den Kopf gucken kann, aber auch, dass man selbst nicht einschätzen kann, wie sich das eigene Verhalten auf das Leben des Täters auswirken kann. Andererseits bekommt man auch einen kleinen Einblick in die Justiz, und was dort vielleicht mal mehr, mal weniger gut läuft, und erfährt etwas über den Ablauf von Ermittlungen oder auch bspw. Beweiserhebungs- und -verwertungsverbote oder die Entwicklung der DNA-Analyse. Dies alles ist für mich als Jurastudentin natürlich super interessant, aber ich denke, auch alle anderen juristisch Interessierten werden hier auf ihre Kosten kommen. 😉 Die Auswahl der Fälle ist also sehr vielseitig und hat mir gut gefallen. Abgerundet wird das Ganze noch durch einen wirklich tollen Epilog, der mir schon fast am besten gefallen hat! Fazit: Insgesamt lässt sich also sagen, dass ZEIT Verbrechen nicht nur ein sehr informatives, sondern auch spannendes Hörbuch ist, dem man aufgrund seiner tollen Sprecher, aber vor allem wegen der Hintergrundinformationen über die Fälle, die bereits im Podcast besprochen wurden, gerne zuhört. Man will sowohl verstehen, was Verbrecher zu Verbrechern macht, als auch mehr über die Tücken und Probleme eines Ermittlungsverfahrens erfahren. Zwar erfährt man aufgrund der anderen Schwerpunktsetzung als im Podcast nicht alles über die Fälle – oft nicht einmal, ob der Täter verurteilt wurde –, aber das ist auch gar nicht die Aufgabe dieses Hörbuchs, sondern, wie gesagt, das Liefern von Hintergrundinformationen. Und wer doch daran interessiert ist, kann sich leicht die Podcastfolgen anhören oder auch die Zeitschrift lesen! Nicht nur Juristen, sondern auch True Crime-Fans finden mit diesem Hörbuch sicherlich ein Highlight. 5/5 Lesehasen.

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