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Fina

Posted on 7.11.2020

Gestaltung: Es macht neugierig, ohne zu aufdringlich zu sein... Ich hätte das Buch vielleicht gar nicht wahr genommen, wären nicht schon zahlreiche positive Stimmen durchs Internet geschwirrt, sodass ich dieses Buch auch unbedingt lesen wollte. Mit seinem schneeweißen Kleid und dem schwarzen Männchen wirkt es so unscheinbar, als hätte es nicht so viel zu erzählen. Lediglich die bunten Buchstaben des Titels geben einen Eindruck, wie viel Lebensfreude, Energie und Farbe in diesem kleinen Büchlein steckt. Also von der Optik bloß nicht täuschen lassen und ins Innere schauen. Schreibstil: Ich wurde trotz des ernsten und traurigen Themas des Buches unheimlich gut unterhalten und erstaunlicherweise ist dieses Buch, das von Depression, Angst und verlorenem Lebensmut handelt, zum Teil auch wirklich witzig, inspirierend und hoffnungsvoll. In jeder Zeile steckt Kraft und vielleicht auch etwas Stolz, nach solch schweren Zeiten wieder sagen zu können, dass man glücklich ist. Besonders die vielen Zitate haben das Buch für mich ganz besonders gemacht (Ich liebe Zitate!) und mit der humorvollen Art des Autors und dem abwechslungsreichen Stil (Aufzählungen, Fließtext, Listen etc.) fliegen die Seiten nicht nur viel zu schnell dahin, man bekommt ganz viel in diesem 300 Seiten mit auf den Lebensweg- was will man mehr? Darum geht's: Wie bereits erwähnt und auch im Klappentext geschildert, schreibt der Autor, Matt Haig, hier seine persönlichen Erfahrungen mit der Depression, Angststörung und seinem Weg zurück ins positive Leben nieder. Bei Lektüre mit biographischen Einflüssen finde ich es immer sehr schwierig, das Buch tatsächlich zu "bewerten", weil ich das Gefühl bekomme, man urteilt über das Leben des Autors. Deshalb möchte ich lediglich meine Gedanken preisgeben, die mich beim Lesen des Buches ereilten und wie ich mich gefühlt habe. Idee/Umsetzung: Was mich erst einmal irritierte war die vollkommen eigensinnige Gestaltung des Buches. Bestehend aus Listen, vielsagenden Überschriften und Fließtexten geht das ganze Lesevergnügen mit sehr viel Abwechslung einher und hat trotz ernsten, schweren Themen eine leichte Struktur und sehr großen Unterhaltungswert. Was mich dagegen eher im Lesefluss hinderte waren die Themensprünge. Durch die kurzen Kapitel geht es immer hin und her, von den Symptomen, über persönliche Erlebnisse, zurück zu Behandlung und Gedanken in schweren Zeiten. Diese ganzen ungeordneten Themenblöcke kamen mir etwas zu durchmischt daher, wodurch ich keinen roten Faden entdeckte. Das muss ja auch nicht der Fall sein und sicher wollte der Autor einfach seine Gedanken niederschreiben, doch für mich machte es das Lesen etwas holprig. Dafür war es unheimlich spannend, das Leben des Autors ein bisschen kennenlernen zu dürfen und auch einen Einblick in die Welt der Depressionen zu bekommen. Ich bin damit noch nie konfrontiert wurden und war vor allem überrascht von den vielen irrtümlichen Vorstellungen, die man als Außenstehender von dieser Krankheit hat. Aus diesem Buch geht man nicht nur schlauer heraus- man bekommt auch eine Menge Stoff zum Nachdenken- über das Leben und seinen Sinn, über Liebe, die Menschen und Hoffnung. Deshalb sollte man sich nicht von den Krankheitsbildern abschrecken lassen, wenn man davon nichts lesen möchte. Wie der Titel schon ganz treffend sagt, geht es um Gründe, am Leben zu bleiben, das Leben zu lieben und aus Krisen herauszukommen. Ich habe für mich ganz viel aus der Lektüre mitgenommen und möchte gerne noch weitere Bücher des Autors lesen. Ein weiterer Aspekt, den ich unbedingt noch gesondert erwähnen möchte, ist der Humor des Autors. Man kann sich kaum vorstellen, wie ein so lebensbejahender Mann mit so weisen Worten tatsächlich so dunkle Stunden in seinem Leben hatte. Seine Art zu schreiben ist unverkennbar und gespickt mit interessanten Fakten über uns Menschen, vielen treffenden Zitaten von weisen Menschen aus aller Welt und einem sehr positiven, hoffnungsvollen Unterton war das Lesen dieser Lektüre einfach nur eine Freude, die Mut macht und zeigt, was wichtig im Leben ist. Fazit: Ich bereue es keinenfalls, diese Geschichte gelesen zu haben. So dünn, und doch so voller Leben, schlauen Sprüchen, die man sich alle über den Schreibtisch hängen sollte, und trotz des Themas der Depression und Angststörung hat mich dieses Buch in erster Linie glücklich gemacht und sagt ganz deutlich: Lebe im jetzt, genieß dein Leben! Und das sollten wir uns alle zu Herzen nehmen.

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