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Sarina

Posted on 22.4.2020

Die Geschichte beginnt gleich mit einem äußerst mysteriösen Ereignis, das für eine geheimnisvolle Grundstimmung sorgt und sehr viele Fragen bei mir aufkommen ließ. Was war das für eine Stimme, die Noa davor gewarnt hat in die U-Bahn zu steigen? Wer ist der blonde Typ, der ihr das Leben gerettet und danach spurlos aus dem Krankenhaus verschwunden ist? usw. Fragen über Fragen, auf die man keine Antwort findet. Stattdessen tappt man lange Zeit im Dunkeln, rätselt mit, sucht nach Hinweisen, geht diese oder jene Möglichkeit durch, versucht das Geheimnis selbst zu lösen. Verstärkt wird dieser Drang zusätzlich dadurch, dass ab und zu ein paar Details preisgegeben werden, auf die man sich, auch wenn man es möchte, keinen Reim machen kann. Darüber hinaus schafft es Frau Benkau eine solche düstere und gleichzeitig einnehmende Atmosphäre hervorzurufen, die ich noch nie bei einem Buch gespürt habe und ein Unterbrechen des Lesens kaum möglich macht. Bald schon war meine Neugier fast nicht mehr auszuhalten. Ich wollte wie Noa einfach nur die Wahrheit wissen. Als ich dann endlich erfuhr, was es mit den geheimnisvollen „Fremden“ auf sich hat, war ich für einen Moment echt sprachlos. Nicht vor Entsetzen, sondern Bewunderung. Die Idee an sich ist mal etwas ganz anderes: frisch, unverbraucht und umso spannender. Aus diesem Grund habe ich sie liebend gern verfolgt und begierig jedes Fetzelchen Information in mich aufgesogen Noa ist ein starkes, mutiges Mädchen, das in ihrer Vergangenheit bereits mit einem sehr unschönen Erlebnis konfrontiert wurde, für das sie sich obendrein noch eine Mitschuld gibt. Dieser Gedanke hätte mich längst fertig gemacht, doch sie lässt sich davon nicht unterkriegen, egal wie aussichtlos ihre Lage manchmal sein mag. Sie hat ihr Lächeln und ihren witzigen, ja auch ein wenig sarkastischen Humor behalten. "Mist! Ich sollte nicht erröten, weil mein ehemaliger Entführer mir heimlich und unbemerkt folgte. Ich sollte eigentlich in Tränen ausbrechen oder in Panik geraten und wegrennen. Ich sollte die Polizei rufen. Stattdessen wurde mir warm im Bauch. Prächtig." [S.149] Was ich auch sehr an ihr mochte, manchmal aber auch etwas nervig fand, war ihre sture Art allen Dingen auf den Grund gehen zu wollen. Ich glaube „Aufgeben“ kommt in ihrem Wortschatz nicht vor^^ Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann hält sie so lange daran fest bis sie die Antwort gefunden hat. Selbst wenn sie dafür ein Risiko eingehen muss. Sie spielt mit dem Feuer, ganz gleich ob sie sich dabei Verbrennungen zufügt.Während der gesamten Geschichte macht sie eine eindrucksvolle Entwicklung durch, die sie erkennen lässt was es bedeutet zu lieben und loszulassen Marlon, der Junge in den sich Noah verliebt, lernt man erst mit der Zeit so richtig kennen. Zu Beginn wusste ich nicht auf welcher Seite er steht und ob man ihm wirklich trauen kann. Irgendwie hat er mich aber auch fasziniert, da er etwas zu verbergen schien. Im Verlauf wurde er mir immer sympathischer und ich fing an seine warmherzige Art zu mögen. Die Liebesgeschichte war für mich persönlich das Highlight der ganzen Geschichte. Ich war von Anfang an richtig begeistert welche Tiefe die Gefühle, die Noa und Marlon füreinander hegen, bereits angenommen haben, obwohl von außen wenig auf gegenseitige Zuneigung hingedeutet hat. Trotzdem hat man gespürt, dass eine Verbindungen zwischen ihnen besteht. Natürlich gibt es nicht nur emotionale Szenen, sondern auch welche, die gefährlicher und actionreicher sind, die einem Herzklopfen bereiten und eine Gänsehaut einjagen. Das Ende war einfach nur genial und hat der ganzen Geschichte einen wunderschönen Abschluss bereitet. Mein Fazit „Himmelsfern“ von Jennifer Benkau ist ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Seiten voller Emotionen und mysteriöser Gegebenheiten steckt, die sich dem Leser nur nach und nach dem erschließen. Man tappt lange Zeit im Dunkeln und weiß nicht wer Freund oder Feind ist, was die Spannung ungemein ankurbelt. Ich war regelrecht an die Geschichte gefesselt und konnte sie, wenn dann nur für kurze Zeit, unterbrechen. Dazu noch eine tolle, authentische Liebesgeschichte, die mit ganz viel Gefühl und Tiefgründigkeit überzeugt, sowie über ein paar unnötige Längen hinwegtröstet.

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