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eulenmatz

Posted on 20.3.2020

MEINUNG: Jojo Moyes sollte eigentlich fast jedem ein Begriff sein. Die britische Autorin wurde quasi über Nacht mit ihrem Buch Ein ganzes halbes Leben berühmt, zwei weitere Teile folgten sowie eine äußerst gelungene Verfilmung. Danach folgten andere Bücher und zwar eine ganze Menge in meiner Wahrnehmung. Ich habe habe lang kein weiteres Buch von der Autorin gelesen, eben weil es so viele wurden, doch nun war es mit Wie ein Leuchten in tiefer Nacht doch so weit. Wie ein Leuchten in tiefer Nacht spielt 1937 in den Südstaaten der USA, genauer gesagt in Kentucky. Die junge Engländerin Alice verliebt sich in den jungen Bennett und folgt ihm nach Amerika, in den kleinen Ort Baileyville. Bennett ist der Sohn eines sehr bekannten Minenbesitzer. Die große Verliebtheit zwischen den beiden lässt allerdings schnell nach und Alice ist unglücklich. Sie findet eine Aufgabe, in dem sie sich der Satteltaschenbibliothek anschließt, die Bücher und damit auch Bildung in die entlegensten Höfe und Farmen in den Bergen Kentucky bringt. Der heimliche Star ist für mich in dieser Geschichte eigentlich eine andere Dame und zwar ist es Margery, die ebenfalls für die Packhorse Library arbeitet. Margery ist für diese Zeit, in der Frauen wenig Rechte haben und der Mann gleich nach Gott kommt, sehr fortschrittlich und unterwirft sich eben nicht den allgemein geltenden Regeln. Das stößt auf ziemlich Unmut bei den vor allem männlichen Bewohnern. Gleiches gilt für die Bibliothek. Man kann sich heute kaum vorstellen, aber es wird tatsächlich hier drin nicht eine Chance, sondern eine Gefahr gesehen. Frauen könnten von der Hausarbeit abgelenkt werden und plötzlich Dinge hinterfragen, die sonst immer klar geregelt waren. Beim Lesen war es manchmal wirklich schwer zu glauben, dass es hier "schon" 1937 ist und nicht 100 Jahre später. Am Rande spielt natürlich auch die Diskriminierung von Schwarzen eine Rolle, die zu dieser Zeit immer noch gelebte Realität ist. Wie ein Leuchten in tiefer Nacht ist eine sehr vielfältige Geschichte, aber vor allem ist die Emanzipation von Alice, denn zu dieser Zeit war es nicht einfach mal so möglich aus seinem Leben, vor allem nicht, wenn man verheiratet ist, wie Alice, auszubrechen. Dieser Ausbruch hat nicht nur für die Person Konsequenzen, sondern auch für deren (männliche) Angehörige, die sich quasi zum Gespött machen, weil die man die weibliche Person nicht im Griff hat. Es wird außerdem auch auf die Lebensumstände in solch abgelegenen Gebieten eingegangen. Wie hart die Winter werden können und wie schwierig es ist für Familien, vor allem wenn ein Elternteil verstorben ist, über die Runden zu kommen. Wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt ist in diesen Zeiten. Auch die Arbeitsbedingungen in der Mine sind ein Thema. Hier herrscht eine hohe Abhängigkeit. Jojo Moyes liefert außerdem beeindruckende Beschreibungen der Landschaft und der Flora und Fauna, so dass schöne Bilder im Kopf entstehen. FAZIT: Wie ein Leuchten in tiefer Nacht ist eine Geschichte voll mit vielschichtigen Themen rund um das Leben in amerikanischen Südstaaten Mitte des 20. Jahrhunderts. Es ist nicht nur eine Geschichte von weiblicher Emanzipation, sondern auch eine Abbild von Zeitgeschehen. In der Fülle der Bücher, die von Jojo Moyes erschienen sind, kann ich dieses besonders empfehlen.

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