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seiten.blick

Posted on 28.2.2020

Songbird hat mich durch seine Aufmachung und den Titel, welches mich an das Lied Songbird von Oasis erinnerte, in den Bann gezogen. Der Klappentext dann tat sein letztes. Wie der Titel bereits andeutet, geht es in dem Buch auch viel um die Musik. Denn wie ich geahnt hatte, nimmt das Lied Songbird von Oasis hier auch eine wichtige Rolle ein. Auf der letzten Seite ist sogar eine Playlist von Liedern für das jeweilige Kapitel aufgelistet. Ella und Sam kennen sich seit knapp 8 Jahre, also fast ihr halbes Leben lang. Sam ist der beste Freund ihres Bruders, 4 Jahre älter, quasi ein Familienmitglied so oft wie er in ihrem Haus ein und ausgeht und dazu auch noch Ellas neuer Sportlehrer. Was auf den ersten Blick nicht so schlimm klingt, ist es aber, denn Ella ist seit knapp 6 Jahren in ihn verliebt. Dass es nicht so einfach für sie wird, liegt damit wohl auf der Hand. Ella ist ein Mauerblümchen, hat nur wenige Freunde und lebt instinktiv nicht sehr sozial. Ihre beste Freundin ist das beliebteste Mädchen an der Schule – Hübsch wie ein Model und der Traum vieler Jungs. Im Gegensatz zu ihrer Freundin verbringt Ella ihre Freizeit gerne  Zuhause, ganz alleine. Dafür kocht sie gerne für andere, ißt aber selbst nur sehr wenig von dem was ihr vorgelegt wird. Sie ist in sich gekehrt und erfüllt somit die Klischees typischer Young Adult Romane. Denn obwohl sie ein absolutes Mauerblümchen ist, zieht sie durch ihre unscheinbare Art den heißesten Typen in den Bann. Klischees sind an sich nicht schlimm, denn seit längerem konnte mich kein Young oder New Adult Roman noch so wirklich überraschen, weder durch neue Blickwinkel noch durch Charaktere mit einer ungewöhnlichen Persönlichkeit.  Natürlich hat mir trotz der Klischees Ellas Persönlichkeit gut gefallen. Auch Sam hat mir als Person gefallen, nur wirkten sie eindimensional. Der Roman wurde aus der Perspektive von Ella erzählt. Da die Autorin selbst in Berlin lebt, spürte man ihre Erfahrungen nur so förmlich auf den Seiten. Die Orte und der Wortschatz waren sehr bildhaft dargestellt, auch der typische Charme von Berlin konnte ich durch die Seiten spüren und vorstellen. Die Geschichte konnte mich zu Anfang sehr in den Bann ziehen. Es hatte mir gefallen wie Ellas familiäre Beziehung dargestellt wurde, auch der lockere Schreibstil und die Darstellung von Berlin gefielen mir gut.  Im Laufe der Geschichte steigerte sich die Erzählung jedoch nicht. Sie hatte keine Tiefe. Es kam mir vor wie der tägliche Trott, nur in Form eines Romans. Viele Situationen waren im Grunde gleich, nur mit einer kleinen Abänderung. Es gab wenig Veränderungen oder Besonderheiten in der Mitte des Buches, wodurch sich die Geschichte sehr in die Länge zog. Die Beziehung von Ella und Sam kam bei mir oberflächlich rüber, dadurch dass zwischen ihnen wenig zwischenmenschliche Kommunikation stattfand, viel mehr ging es ihnen um den körperlichen Akt an sich. Gegen Ende hin gab es eine interessante Situation, die durch ihre Thematik richtig schön in die Tiefe hätte gehen können, doch hier wurde auf die „Überspringen“-Taste gedrückt. Mir kam es vor, als hätte die Autorin nicht gewusst, wie sie dem Roman mehr Tiefe geben konnte oder wollte es auch einfach nicht. Der Ansatz an der Wendung hätte der Geschichte und den Charakteren so viel geben können, stattdessen wurde die gute Thematik mit einem Winken bzw. recht plump abgetan. Sie wurde quasi nur dahin gestellt; leicht angerissen. Das Ende war leider auch nicht so einfallsreich, was hätte definitiv besser aufgezogen werden können. Die Ansätze und das Potential waren gegen Ende mit der Wendung und das Ende an sich auf jeden Fall vorhanden, aber so richtig Greifen konnte die Autorin sie in meinen Augen leider nicht. Auch wirkten die Dialoge an einigen Stellen sehr kitschig und verursachte meinerseits nicht selten ein Augen rollen.

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