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monerl

Posted on 2.4.2019

Kurzmeinung Genre: Novelle, Thriller Handlung: Carmen lebt als Autorin mit ihrem Hund Dexter in einem einsam gelegenen Bootshaus in der Nähe des Waldes. Sie lebt gerne so einsam und abgeschieden. Für sie ist das die beste Umgebung und Atmosphäre, um den Blick auf das Wesentliche zu fokusieren und daraus Kriminalfälle für ihre Bücher zu konstruieren. Sie liebt es sich mörderische Gedanken zu machen und genießt das Gefühl von Panik und Angst, das sie manchmal auf ihren Waldspaziergängen provoziert. Sie sehnt sich danach, DAS Buch zu schreiben. Und dann bekommt sie eines Tages einen ungewöhnlichen Besuch, der ihr Leben aus der Bahn wirft… Charaktere: Carmen: Eine interessante und unnahbare Frau. Sie beobachtet Menschen lieber als mit ihnen direkten Kontakt zu haben. Sie meidet Beziehungen und kann doch nicht ganz ohne sie sein. Eine etwas verstörte Seele, die sich zu begreifen versucht. Wunderbar gelungen! Spannung: Die Autorin schickt den*die Leser*in mit Carmen in eine überaus ungewöhnliche Begegnung, die plötzlich Carmens Leben komplett auf den Kopf stellt. Welchen Weg gibt es aus der Situation, die sich stetig aufbaut und ein unterschwelliges Grauen hervorbringt. Selbst Carmen weiß nicht, ob sie Freude oder Angst empfinden soll. Sie schwankt währenddessen zwischen unterschiedlichen Gefühlen und lernt dabei sich selbst besser kennen und verstehen. Sprache / Schreibstil: In flüssigem Schreibstil, schönen Dialogen und direkter, manchmal für mich etwas zu salopper Sprache, bringt die Autorin ihre Geschichte auf wenigen Seiten aufs Papier. Dabei gelingt ihr eine grandiose Geschichte mit überraschenden Wendungen. Große Stärke von Magret Kindermann ist es, trotz der wenigen Seiten, eine Charakterentwicklung ihrer Protagonistin auszuarbeiten und dieser genug Tiefe zu geben, dass man sie sich vorstellen kann. Des Weiteren erzählt sie eine sehr spannende Geschichte und bringt diese auch noch gekonnt zu Ende. Ende: Ein Ende, das überrascht und nachwirkt! Sehr ausgeklügelt! Fazit: Kurze Geschichten mag ich eigentlich überhaupt nicht. Sind sie gerade angelaufen, sind sie quasi schon vorbei. Sehr wenige Autoren schaffen es, auf wenigen Seiten eine ausgwogene Handlung zu schreiben. Doch dieses Buch hier hat mich positiv überrascht! Nach einer erfolgreichen Einführung der Protagonistin, entwickelt sich stetig eine Spannung auf etwas, das man noch nicht greifen kann. Und dann erwischt es den Leser so kalt wie Carmen selbst. Einfach grandios, wie das Thema, über das Carmen und ihr Besucher dann zum Ende hin philosophieren, aufgegriffen wurde. Absolute Leseempfehlung für alle, die mal was anderes lesen und dabei nicht auf Spannung verzichten wollen.

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