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gachmuret

Posted on 10.11.2021

Eine Frau ärgert sich mit einem störrischen Rollkoffer herum und eilt zur U-Bahn, die sie gerade noch erreicht. Die Lektorin Anke Lohm möchte eine Freundin in Berlin besuchen, sie ist froh, in der richtigen U-Bahn, in der richtigen Richtung zu sitzen. In wenigen Minuten soll sie an ihrer Zielstation ankommen. Doch genau das scheint die Bahn nicht vorzuhaben. Sie fährt und fährt - Ankommen ist nicht vorgesehen. Es entspinnt sich eine atemlose Eskalation des Geschehens, das zunehmend bizarrer wird. Timur Vermes fängt das auch stilistisch exzellent ein, indem er auf einen Erzählstrang verzichtet und sich auf Gedanken, Wahrnehmungen und Sätze seiner Protagonistin beschränkt. Das ergibt ein Staccato, das in bemerkenswertem Kontrast zur eigentlichen Ruhe des äußeren Geschehens der Geschichte steht. Dem Sog der zunehmenden Verzweiflung Anke Lohms konnte ich mich nicht entziehen - was ihre Erlebnisse eigentlich alles zu bedeuten haben könnten, werde ich erst im Nachklang dieses mitreißenden Buches überlegen können.

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