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Gabriele

Posted on 27.5.2021

Auch verwaiste Mütter sind Mütter „Ich wünsche meinen Kindern und Enkelkindern, dass sie von allem verschont bleiben. Wenn ich dann auf mein Leben schaue, durch was ich gewachsen bin, dann war das durch Krisen“ (Seite 169) „Dass Marie gestorben ist, ist das allerschlimmste, das ich und wir erlebt haben. Ich verstehe das überhaupt nicht und ich will auch nicht, dass so etwas noch mal passiert. Und doch hat es viel Gutes in unserem Leben bewirkt.“ (Seite 165) In diesem Buch kommen Frauen zu Wort, die ihre Kinder tot zur Welt bringen mussten oder sie bald nach der Geburt verloren haben. Die Autorin, die selbst dieses Schicksal erlitt, erzählt den Lesern ihre Geschichte, die sie am Glauben verzweifeln ließ. Sie macht sie mit der Scham bekannt, die ihren Trauerprozess am Anfang zu vergiften drohte. Denn das Thema ist mit einem Tabu behaftet, das leicht zu einem Trauma werden kann. Das großformatige Buch ist mit ganzseitigen Fotos bestückt und definiert Begriffe wie Enttäuschung, Empathie, Wert und Trost. Mutter ist danach nicht nur die Frau, die ein Kind großzieht, sondern schon diejenige, die es zur Welt gebracht hat. Schließlich begleitet sie dieses Erlebnis für den Rest ihres Lebens. Mit dem Verlust zerbrach eine heile Welt und Zukunftsträume lösten sich auf. Kein Wunder also, dass nach so einem Schicksalsschlag der Glaube an Gott in Frage gestellt wird. Da das Buch in einem christlichen Verlag erscheint, wird versucht, die Verzweiflung durch den Glauben aufzufangen. Ich bezweifle, dass das bei allen Leserinnen gelingt. Trotzdem möchte ich es allen ans Herz legen, die mit so einem Schicksal geschlagen sind. Die verwendeten Worte sind feinfühlig und verständnisvoll, so dass man dieses Buch durchaus als Trauerbegleiter sehen kann.

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