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mirjasdiary

Posted on 19.5.2021

In Sturmhöhe wird der Leser die meiste Zeit über mit Ausweglosigkeit, Tristesse, Einsamkeit und Wahnsinn konfrontiert. Die meisten Charaktäre sind von Hass, Rachsucht, Agressionen, Egoismus und Wahnsinn geprägt. Mit der jungen Cathy und Hareton (zumindest am Ende) gibt es jedoch auch sympathische Figuren, die aber auch ihre Fehler haben. Meine heimliche Heldin ist Nelly Dean, denn sie ist sehr klug und kann im Hintergrund einige Fäden ziehen. Allgemein spielt das Wissen, Bildung und deren bewusste Zurückhaltung eine zentrale Rolle. Es ist eine Geschichte, die alle Aspekte der Liebe in ihren Extremen präsentiert. Sie hat die Kraft, Familien und Schicksale zu zerstören, kann aber ebenso für Annäherung nach ewigwährender Feindschaft sorgen, Dunkelheit vertreiben und Grenzen überwinden. Ein Spagat zwischen Wahnsinn und Rührseligkeit. Für mich war es schwer, durch die düsteren Passagen zu kommen und in den Schreibstil zu finden, der für einen Roman aus dem 19ten Jahrhundert verblüffend einfach zu lesen ist. Sobald ich aber Nelly als Freundin empfunden und später noch weitere Sympathieträger gefunden habe (anfangs waren ausnahmslos alle unsympathisch), konnte ich mich in der Geschichte verlieren. Ich liebe die durch Worte gemalten Bilder und die extrem gut durchdachten Charaktere. Je länger ich über das Buch nachdenke, desto besser gefällt es mir, wenn ich auch stark mit dem Anfang gekämpft habe.

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