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perfectry

Posted on 5.5.2021

Der Roman „Die Bildhauerin” spielt um 1880 in Paris. Das Buch führt einen in die Welt der Künstler, Bildhauer und Maler. Dabei wird die Ungleichstellung von Frau und Mann, welche auch in der Kunstwelt dieser Zeit von großer Bedeutung war, thematisiert. Die Handlung: Der größte Traum von der siebzehnjährigen Camille Claudel ist es die erste weibliche Bildhauerin zu werden. Ihr Vater, welcher ihr trotz der Bedenken der Mutter ein besonderes Talent der Bildhauerei zuspricht, unterstützt sie bei der Erfüllung ihres Traumes. Daher zieht die gesamte Familie Claudel in die Großstadt Paris und startet dort einen Neuanfang. Dort beginnt Camille Claudel an einer der zwei Akademien, welche weibliche Studentinnen aufnehmen, ein Studium zur Bildhauerei. Doch bereits am ersten Tag an der Akademie trifft sie auf Gegenwind, da die Bildhauerei keine Kunst für Frauen sei. Doch dies bestärkte Camille nur in ihrem Traum als erste Frau Bildhauerin zu werden. Als sie anschließend zwei Engländerinnen kennenlernt, welche den geleichen Weg einschlagen möchten, steht ihr Entschluss fest allen zu zeigen, dass sie auch als Frau eine ausgezeichnete Bildhauerin sein kann. Cover: Die sanften Farben des Covers haben mich sofort in ihren Bann gezogen und lassen einen in eine andere schon längst vergangene Zeit eintauchen. Die ruhigen Farben wirkt es auf mich sehr stimmig und lassen die Frau auf dem Cover, welche in einem dunklen Rot gekleidet ist, hervorheben. Ich finde besonders schön, dass das Cover wie ein altes Blatt Papier oder Pergament gestaltet wurde. Dies hebt den geschichtlichen Charakter des Buches hervor. Inhalt: Der Einstiegsszene des Buches hat mir sehr gut gefallen, da diese sehr anschaulich geschrieben wurde, sodass eine angenehme Atmosphäre entstand. Dadurch fand ich sehr gut in die Geschichte und erhielt einen guten Einblick in die Zeit und Umgebung, in welcher die Geschichte spielt. Jedoch machten mir zu Beginn die sehr ähnlichen Namen der Familienmitglieder große Probleme, da ich diese zunächst nicht auseinanderhalten konnte. Hier hätte mir ein Personenverzeichnis geholfen. Man begleitet Camille Claudel anschließend auf ihren Weg zu ihrem großen Traum Bildhauerin zu werden. Dabei lernt man immer wieder interessante Figuren und informative Vorgehensweisen der Bildhauerei im 19 Jh. kennen. Zudem muss Camille immer wieder gegen Widerstände kämpfen, um sich in der „Männerdomäne“ der Bildhauerei zu behaupten. Leider gibt es keinen spannenden Handlungsbogen. Die Geschichte verläuft so vor sich hin, ohne das fesselnde Situationen oder plötzlichen Wendungen auftreten. Auch Emotionen zwischen den Personen werden oft nur angedeutet, dafür jedoch öfters die tiefe Liebe zur Kunst bzw. der Bildhauerei thematisiert. Dies fand ich mit der Zeit eher trist und langatmig. Die Autorin beendet das Buch im Jahre 1887 ziemlich abrupt. Die weitere Geschichte von Camille Claude, welche ein sehr tragisches Ende nimmt, wird leider nicht aufgegriffen. Das hätte dem Buch einen interessanten und runden Abschluss ergeben. Personen: Die Personen des Buches wurden teilweise interessant ausgearbeitet. Sie hatten individuelle Persönlichkeiten, sodass man sich die Figuren gut vorstellen konnte. Dennoch sind mir die Personen nicht ans Herz gewachsen. Besonders mit Camille, welche mir zu Beginn des Buches durch ihre aufgeschlossene Art und ihren Ehrgeiz sympathisch war, konnte ich mich im Laufe der Geschichte immer weniger identifizieren. Sie wirkt auf mich oft trotzig, egoistisch und sehr von sich selbst überzeugt. Das führt dazu, dass sie sich und ihren Willen immer über die Gefühle ihrer Mitmenschen stellt. Auch die restlichen Personen der Familie Claudel scheinen auf mich wenig herzlich und sehr distanziert voneinander. Selbst die Beziehung zwischen Camille und ihrem Bruder Paul, welche mir sehr gut gefallen hat, zerbricht durch den Egoismus von Camille. Dies fand ich sehr schade. Besonders gefallen hat mir die Ausarbeitung der Engländerinnen, da diese durch das Einsetzen von englischen Sätzen authentisch blieben. Rodin wirkte auf mich im Vergleich zu Camille sehr blass ausgearbeitet. Doch machten ihn die wenigen Charaktereigenschaften, welche im Buch auftraten, eher unsympathisch. Man kann ihn nie so recht einschätzen und es war an keiner Stelle vorhersehbar, wie er reagieren wird. Erzählweise: Die Autorin hat einen sehr bildhaften und leichten Schreibstil, sodass ich bereits nach den ersten Sätzen in die Vergangenheit eintauchen konnte. Durch anschauliche Beschreibungen der Umgebungen konnte man sich gut in den verschiedenen Situationen wiederfinden und der Geschichte gut folgen. Andere Handlungen wurden nur kurz und knapp erläutert. Dadurch zog sich das Buch nicht unnötig in die Länge. Schön fand ich den hohen Anteil an wörtlicher Rede, der einen zum Beobachter der Situation machte. Fazit: In dem Buch „Die Bildhauerin“ wird der Leser auf den Weg durch Camille Claudels Leben genommen, welches durch die Ungleichstellung von Mann und Frau geprägt war. Gemeinsam mit ihr wagt man einen Neustart in Paris, in der sie ihren Traum verwirklichen möchte, Bildhauerin zu werden. Dabei bekommt man als Leser aufschlussreiche Einblicke in das Handwerk der Bildhauerei und in das historische Paris um 1880. Leider konnte ich jedoch mit den Figuren der Geschichte nicht warm werden und mir fehlte es an Spannung und Emotionen im Buch.

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