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madl_books

Posted on 28.2.2021

Eingebettet in ein düsteres Stück Zeitgeschichte erzählt die Autorin in „Grenzgänger“ gut recherchiert und glaubwürdig, die tragische Geschichte einer Familie in den Nachkriegszeiten. Am Anfang habe ich mich etwas schwer getan in den Roman hinein zu finden, da mich der Einstieg ein wenig irritiert hat. Wir starten nämlich im Jahre 1970 bei dem Henni vor Gericht steht und ihr der Prozess gemacht wird. Warum und weshalb, erfährt man zunächst nicht. Man springt danach permanent zwischen den Zeitebenen hin und her, ebenso zwischen den Orten und Personen. Was einerseits zwar spannende ist, aber an manchen Stellen etwas schlecht umgesetzt wurde. Da sich auch einige Wiederholungen eingeschlichen haben. Die meiner Meinung auf 280 Seiten nicht sein müssen. Aber abgesehen davon hat mir, nachdem ich den roten Faden gefunden habe, der Roman sehr gut gefallen. Da es trotz der kürze der Geschichte nicht an Emotionen und Tiefgang mangelt und die Autorin auch ihrer Charaktere sehr authentisch ausgearbeitet hat. Zutiefst bewegt haben mich vor allem die Zustände und die sogenannten „Erziehungsmethoden“ der „Heiligen“ in den Kinderheimen. Was die Kleinen alles erdulden mussten, macht einen einfach nur fassungslos und wütend. Denn man weiß im Hinterkopf, dass diese Geschehnisse nicht nur frei erfunden sind. Ebenso interessant und spannend fand ich auch den Einblick in den damals organisierten Kaffeeschmuggel, und aus welcher Not die Menschen dafür ihr Leben riskiert haben. Nicht nur Erwachsene, sondern auch zahlreiche Kinder. Ein kurzweiliger,  interessanter und spannender Roman, den ich sehr empfehlen kann.

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