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travelartandbookblogger

Posted on 12.1.2021

Das literarische Debüt „Fast ein neues Leben“ von Anna Prizkau besteht aus 12 kurzen, aber sehr emotional berührenden Erzählungen einer Ich-Erzählerin, die aus einem alten Land ins neue kommt und an verschiedenen Etappen ihres Lebens prägende Erfahrungen gesammelt hat, an denen sie uns teilhaben lässt; wie kleine persönliche Anekdoten, die man sich erzählen könnte, um sein Gegenüber zu schockieren, um die Stimmung ins Nachdenkliche kippen zu lassen, aber nicht chronologisch erzählt - mal ist sie erwachsen, mal Kind, mal Teenager, mal eine heranwachsende Frau. Wiederkehrend sind die non-funktionale Beziehung ihrer Eltern, das Verhältnis zu ihrem Vater und die Diskrepanz der beiden Länder. Wir begegnen Intoleranz und Unverständnis, aber auch Diskriminierung, Rassismus, sexueller Belästigung, psychischen Problemen. Dem großen Bedürfnis nach Integration, Dazugehören - auch durch unlautere Mittel. Besonders glänzt das Werk für mich durch die Nähe zur Realität: Rassismus funktioniert nämlich auf beiden Seiten und ich finde es bewundernswert, dass Anna Prinzkau eine Protagonistin geschaffen hat, der ohne Frage schlimme Dinge widerfahren, die selbst aber auch nicht frei von Vorurteilen und Fehlern ist - regt total zur Selbstreflexion an!

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