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Buchdoktor

Posted on 27.12.2020

Arnold hat sein Leben als Lehrer hinter sich gelassen und lebt in einer einsamen Berghütte. Hütte, Grundstück und komplett ausgestatteten Haushalt hat er von den Vorbesitzern gekauft. Obwohl er mitten in einem Urlaubsgebiet lebt, hat der Mann dafür gesorgt, dass Besucher nicht mit dem Auto bis an seine Hütte heranfahren können. Arnolds Verbindungen zur Welt sind nicht vollständig gekappt, er hebt regelmäßig Geld ab und kauft im nächsten Ort ein. In einem anderen Leben vor diesem hatte Arnold einen Beruf, eine Frau und einen Sohn, der in den Krieg gezogen war. Verschachtelte Rückblenden führen in dieses Leben, als Chris den Krieg anderer Leute gegen Männer mit Bärten führte und alle drei Familienmitglieder die Tage zählten bis zum Ende des Einsatzes. Sowie Arnold unterwegs ist und sich von seiner Hütte entfernt, gerät er in Panik, dass etwas mit seinem Hund sein könnte. Außer Arnold gibt es einen anderen Bewohner der Wildnis, der bei Arnold einbricht, seine Einrichtung zerstört und den namenlosen Hund schwer verletzt. Arnold bewaffnet sich und nimmt die Spur seines anonymen Gegners auf. Der gesichtslos bleibende Eindringling kann nicht ahnen, dass Arnold alles verloren hat und darum bereit ist, alles zu opfern, um seinen unsichtbaren Feind zu töten. Die Geschichte des deutschen Lehrers Arnold Steins spielt in den österreichischen Bergen. Sie erinnert stark an Donovans "Winter in Maine", reicht an Donovans atmosphärische Schilderungen jedoch nicht heran. Rausch arrangiert sein verstörendes, schnörkellos erzähltes Psychogramm eines Einsiedlers um die Folgen des Einsatzes deutscher Soldaten in Afghanistan auf deren Angehörige. Arnold hat seinen Schülern immer empfohlen, einen Schritt zurückzutreten, um die Dinge im Ganzen zu sehen. Dieser Schritt zurück lässt den Roman nach dem Lesen noch lange nachwirken. "Krieg" hat mich gefesselt und beeindruckt. Lesern, die schwer ertragen, wenn einem Tier im Roman Gewalt angetan wird, rate ich von dem Buch ab.

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