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Lucy

Posted on 12.8.2020

Mir fällt es nicht ganz leicht diesen Buch zu bewerten, da ich beim Lesen zwiespältige Gefühle hatte. Zunächst mal zum Schreibstil, ich mag den Schreibstil von Susanne Gerdom wirklich sehr. Sie schreibt mit Liebe zum Detail, was die Geschichte sehr greifbar und realistisch macht. Das fällt auch besonders bei "Für König und Vaterland" auf. Detailreiche Beschreibungen, gute Recherche und angemessene Sprache, für eine Geschichte aus dem Jahre 1815, lassen einen die Szenerie quasi miterleben.  "Sein Kammerdiener war ein fähiger Bursche, aber er war kein Feldscher und er neigte zu altjüngferlicher Betulichkeit und Aufregung, was seinen Herrn Betraf"  (Quelle: Susanne Gerdom - "Für König und Vaterland") Aber genau diese Dinge waren es, die mir den Einstieg ins Buch erheblich erschwerten. Die vielen Adelstitel, Namen & Bezeichnungen haben mich lange Zeit sehr verwirrt. Oft gab es für eine Person mehrere Titel/ Namen, so dass ich lange Zeit überhaupt nicht wusste, wer nun wer ist. Auch die Begriffe waren mir, aufgrund der authentischen Sprache, oft fremd. Ich musste tatsächlich gelegentlich das Wörterbuch fragen & selbst das wusste oft keine Antwort :P. Ich ziehe meine Hut vor dieser Authentizität, aber mir persönlich fiel das flüssige lesen dadurch recht schwer, was durchaus daran liegen mag, dass ich selten Historische Literatur lese. Die Grundidee dieser Geschichte finde ich wirklich toll. Die Thematik mit dem Wechselbalg ist höchst interessant & wirklich mal was anderes, ich zumindest kannte etwas derartiges noch nicht. Leider auch eine der wenigen die wirklich aufgegriffen wird & selbst hier hätte ich mir etwas mehr Hintergrund gewünscht. Es kommen noch weitere Wesen vor, aber meistens hatte ich das Gefühl etwas verpasst zu haben. Teilweise wusste ich nicht wer oder was eine Person ist, vielleicht weil es wirklich nur angeschnitten wurde, vielleicht habe ich aber auch versäumt zwischen den Zeilen zu lesen. Mir fehlte die Fantasy-Thematik hier ein wenig. Bei der Vielfalt an Wesen die eigentlich vorkommen, hätte ich mir mehr davon gewünscht. Idris war mir dennoch recht schnell sehr sympatisch. Ein Wortgewandter Adliger, der all das macht, was eigentlich nicht von ihm erwartet, oder gar gern gesehen wird. Ein bisschen aufmüpfig und rebellisch, im Grunde aber trotzdem loyal und treu. Seine Selbstzweifel und Schuldgefühle machen ihn, entgegen seiner Überzeugung, sehr menschlich. Wenn man den Fantasy-Aspekt mal außen vor lässt, waren einige Figuren wirklich gut ausgearbeitet. Meiner Meinung nach wird die Spannung im letzten Drittel erheblich angezogen, da bin ich dann auch viel schneller mit dem Lesen voran gekommen ;). Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und an allen Fronten passiert etwas, unerwartete Wendungen, überraschende Enthüllungen - also alles was das Herz einen Lesers begehrt. Dieser Teil hat mich wirklich überzeugt und die Wertung durchaus angehoben. Wie gesagt, es fiel mir wirklich nicht leicht diese Buch zu rezensieren, da mir die Story durchaus gefallen hat, es aber hier und da einige Dinge gab, die ich mir etwas anders gewünscht hätte. Mein Fazit:  ein Buch welches eine Chance verdient hat, ich würde auch einen zweiten Teil lesen. Denn wenn man sich einmal eingefunden hat, macht die Geschichte wirklich Spaß. Der Schreibstil ist gut, aber anspruchsvoll. Wenn ihr gerne historisches lest, könnt ihr diesen vielleicht noch viel mehr würdigen als ich :).

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